Regina
Wir erreichten Regina, die Hauptstadt der Provinz Saskatchewan. Bevor die Stadt 1882 in der baumlosen Prärie gegründet wurde, war der Ort unter den indigenen Völkern als „Pile of Bones“ - Knochenhaufen - bekannt. Sie sammelten hier die Knochen verstorbener Bisons, um ihre Geister zu Ehren. Heute sorgen die umliegende Landwirtschaft und Rohstoffgewinnung für Arbeitsplätze und Wirtschaft. Sehenswert sind das Parlamentsgebäude, die Einkaufsmöglichkeiten im Zentrum oder das Wascana Centre, ein großer Stadtpark. Das RCMP Heritage Centre widmet sich der Geschichte der Royal Canadian Mounted Police, die in Regina ihre Ausbildungsakademie hat. Die RCMP, auch „Mounties“ genannt bezeichnet die „königliche kanadische berittene Polizei“. Mit ihren roten Uniformen und berittenen Einsätze gilt sie als Symbol kanadischer Geschichte und Identität. Dank zahlreicher Hollywood-Filme haben die Mounties ein romantisiertes Image als höfliche und unerschütterliche Polizisten erhalten, die für ihre Entschlossenheit bekannt sind – ganz nach dem Motto: „The Mounties always get their man.“
Land of the living Skies
Ein Blick in den Nachthimmel zeigte uns, warum Saskatchewan als „Land of the living Skies“ betitelt wird. Die Landschaft hier ist so flach, trocken und dunkel, dass es kaum einen besseren Ort in Kanada gibt, um den Nachthimmel zu sehen und zu fotografieren. Neben der Milchstraße fällt uns noch etwas anderes ins Auge. Wir befinden uns auf dem gleichen Breitengrad wie Süddeutschland. Es ist Hochsommer. Sehen wir wirklich Polarlichter? JA! Das sind definitiv Polarlichter!
Trans Canada Highway
Wir folgten dem Trans-Canada-Highway, welcher uns tiefer in die Prärie Kanadas führte. Der Trans-Canada Highway ist mit über 7.800 Kilometern die sechstlängste Fernstraße der Welt. Er verbindet den äußersten Westen mit dem äußersten Osten und führt dabei durch 9 der 10 Provinzen Kanadas. Je nach Region, führt er durch beeindruckende Landschaften. In Manitoba und Saskatchewan findet man rechts und links von ihm hauptsächlich Farmland. Guter Tonboden und die flachen Ebenen ermöglichen einen intensiven Ackerbau. So werden hier unter anderem riesige Mengen an Sommerweizen, Raps, Sonnenblumen oder Kartoffeln angebaut, die nicht nur Kanada versorgen.
Grasslands Nationalpark
Grasslands Nationalpark. Kurzzeitig haben wir überlegt, ob wir den Umweg von 900 km in den äußersten Süden Saskatchewans wirklich fahren sollen. Wir haben gehört, dass der Grasslands Nationalpark genauso aussehe, wie der Rest von Saskatchewan „trocken, flach und langweilig“. Zum Glück hörten wir auf unser Bauchgefühl. Wir empfanden die Landschaft des Nationalparks keineswegs als langweilig - für uns war es das erste Mal, dass wir wirklich in Mitten einer Prärie standen. Es lässt sich kaum in Worte fassen, wie klein man sich in dieser Landschaft fühlt - die einen kilometerweit blicken lässt.
Auch die Tierwelt ist alles andere als langweilig. Vor 200 Jahren grasten hier noch Millionen Bisons. Sie dienten der hier lebenden indigenen Bevölkerung, also den First Nations, als Lebensgrundlage und versorgten sie mit Fleisch und Leder. Kaum vorzustellen oder zu begreifen ist, dass diese riesigen Bison Herden von den Kolonialmächten gezielt gejagt und ausgerottet wurden. Nicht, um ihren Hunger zu stillen, sondern um den Ureinwohnern die Lebensgrundlage zu nehmen. Heute leben im Grasslands Nationalpark rund 500 Bisons. Mit etwas Glück, kann man eine der Herden entdecken. Ein weiterer Grund warum sich die weite Fahrt hierher gelohnt hat - Präriehunde! Die kleinen, aufgeweckten Kerlchen haben hier überall ihre Bauten. Gibt man ihnen etwas Zeit, verlieren sie die Angst und man kann sie dabei beobachten, wie sie frei umherlaufen und nach Futter suchen.
Kommt man ihnen zu nah, verschwinden sie jedoch schnell in einem ihrer Löcher. Ein paar Mutige bleiben draußen und schlagen Alarm. Es klingt, als würde man von einem (sehr kleinen) Hund angebellt werden - daher auch der Name „Präriehunde“. Auch trafen wir auf eine Klapperschlange. Die Giftschlange fühlt sich in der trocknen Landschaft äußerst wohl. Man sollte wirklich sehr vorsichtig sein, wir haben nicht mal nach ihnen gesucht und sahen allein an einem Tag drei verschiedene! Ihr Verhalten war ganz unterschiedlich - die eine bemerkte uns, bevor wir sie sahen. Sie lag in einem Loch und machte mit ihrer Rassel lautstark auf sich aufmerksam. Wir waren ungefähr 2m von ihr entfernt - sobald wir uns auch noch ein bisschen bewegten, klapperte sie.
Eine andere wärmte sich auf der warmen Straße. Da sie sich überhaupt nicht bewegte dachten wir, dass sie angefahren wurde. Während wir (auch mit 2m Abstand) Fotos von ihr machten, war sie seelenruhig. Erst als wir mit dem Auto an ihr vorbeifuhren huschte sie davon.