Godan Dag,

ISLAND


 

In der nördlichsten Hauptstadt der Welt leben rund 120.000 Menschen, was etwa 1/3 der Gesamtbevölkerung Islands ausmacht. Trotz der niedrigen Einwohnerzahl bietet Reykjavik alles, was eine Großstadt nun mal so zu bieten hat. Zahlreiche Lebensmittelhändler mit großzügigen Öffnungszeiten, Drogerie- und Bekleidungsläden, Baumärkte, Bars & Restaurants, Museen sowie sieben Schwimmbäder. Das ältere und wohl bekannteste Wahrzeichen Reykjaviks ist die Hallgrímskirkja. Die evanglische Kirche befindet sich auf einem Hügel und ragt mit 74,5m in die Höhe. Die weißen Basaltsäulen sollen die isländische Landschaft, die Gletscher, darstellen. Vor der Kirche befindet sich eine Statue des Isländers Leif Eriksson, der bereits 500 Jahre vor Columbus Amerika entdeckt und es "Vinland" genannt haben soll.

GESEHENES UND ERLEBTES


Reisedauer: 10 Tage

Unser Flug sollte mit sechs Stunden Verspätung starten. Na super... so verbrachten wir also den 31.12. am Flughafen in Berlin und gaben uns mit dem 12€ Verzehrgutschein zufrieden. Nachdem wir uns mit anderen Fluggästen austauschten und im Internet recherchierten, entdeckten wir Flightright, die versprachen, sich für die Rechte des Fluggastes einzusetzen. Falls du mehr darüber erfahren möchtest, findest du weitere Informationen unter Reisetipps. Nach 4 Stunden Flugzeit landeten wir dann endlich in Keflavik. Zum Glück haben wir bei der Buchung des Mietwagens die Flugnummer mit angegeben, so konnte Hertz sehen, so wurde die Reservierung nicht aufgehoben. Die Übergabe des Autos verlief problemlos. Wir wiesen die Mitarbeiter auf ein, zwei Kratzer im Lack hin, machten Fotos zum Beweis und fuhren in das 45 Minuten entfernte Reykjavik.

 

Reyjkavik

Wir genossen die Spaziergänge entlang des Hafens und des eisigen Atlantiks. Entlang der Straße Sæbraut findet man in regelmäßigen Abständen Kunstwerke. Das beliebteste Fotomotiv ist wohl das Sonnenschiff Sólfar, welches im ersten Moment an ein Wikingerschiff erinnert. Der Künstler Jón Gunnar Árnasons wollte jedoch Raum für mehrere Interpretationen schaffen. Für ihn ist sein Werk eine Ode an die Sonne, Freiheit und die Hoffnung auf ein unentdecktes Land. Folgt man der Straße gen Westen gelangt man zu dem neuen Wahrzeichen der Hauptstadt - dem Konzerthaus Harpa - Tónlistar- og ráðstefnuhúsið í Reykjaví. Kurz Harpa. Auffallend ist die Fassade, die aus wabenförmigem Farbeffektglas besteht und auf die verschiedenen Lichtverhältnisse reagiert. Das 43m hohe Gebäude enthält einen Konzertsaal mit 1.800 Sitzplätzen sowie drei weitere kleine Konzerträume.

 

Blaue Lagune 

Von einem Besuch der Bláa Lónið - Blauen Lagune würden wir dir abraten. Sie ist für Touristen ausgelegt und beherbergt täglich tausende von ihnen. Wir haben uns das Gelände um die Lagune herum angesehen, dort fließt das blaue, warme Wasser ebenfalls entlang. Die eingezäunte Therme ist mit Menschen überfüllt, die scheinbar mindestens 54€ pro Person für dieses Badeerlebnis ausgegeben haben. Unserer Meinung nach sollte man lieber eins der vielen Schwimmbäder besuchen. Hier treffen sich die Einheimischen beinahe täglich, zum gemeinsamen entspannen und plaudern. Besonders beliebt sind die heißen Hotpots und die Abkühlung im Eiswasserpool. Die Schwimmbäder würde man in Deutschland als Freibäder bezeichnen, da nur die Duschen und Umkleidekabinen in einem Haus sind. Das wird besonders im Winter ein Erlebnis, da man die warmen Wasserbecken verlässt und sofort durch den eisigen Wind abgekühlt wird. Melissa hat sich dabei eine starke Erkältung eingefangen.

 

Golden Circle 

Der Golden Circle bezeichnet eine Route, in Reykjavik startend und endend, die einzigartige Landschaften und Naturschauspiele bereit hält. Diese Route ist vor allem für Kreuzfahrt - oder Kurztripreisende zu empfehlen, da man "Islands Natur an nur einem Tag entdecken kann". Mit genug Verpflegung für einen Tagesausflug machten wir uns gegen 8 Uhr morgens auf den Weg und hofften, dass wir die Stops für den Touribussen erreichen, die in der Regel gegen 10.00 Uhr in Reykjavik starten. Wir folgten der Route, hielten zwischendurch an, um die atemberaubende Natur zu genießen und erreichten schließlich den Thingvellir Nationalpark. Der Sonnenaufgang hüllte den sagenumwobenen Nationalpark mit seinen schneebedeckten Felsen, Schluchten, Seen und Wasserfällen in ein goldenes Licht. Der Nationalpark ist historisch und geologisch, sowie für Game of Throne Fans, von Bedeutung. Bereits um 930 versammelten sich Wikinger jährlich, um mit Gesetzgebungen und Gerichtsverhandlungen eines der ältesten Parlamente der Welt zu gründen. An diesem Ort, sowie in der Umgebung, driften die amerikanischen und eurasischen tektonischen Platten auseinander und formen imposante Risse und Felsspalten. Die Silfra Spalte bietet die Möglichkeit, in klarem Gletscherwasser zwischen den zwei Platten zu tauchen.

 

Golden Circle - Haukadalur

Die zweite Station auf dem Golden Circle ist das geothermale Gebiet im Haukadalur. Sobald man das Auto verlässt, weht einem eine leichte Schwefelprise um die Nase.  Das Tal weist eine Vielzahl an heißen Quellen und Geysiren auf, die man entlang eines abgesteckten Weges erkunden kann. Aufgrund seiner Zuverlässigkeit, ist der Strokkur wohl der beliebteste Geysir in Island. Alle 5 bis 10 Minuten schießt eine bis zu 30m hohe Fontäne mit kochendheißem Wasser aus dem Erdinneren in den Himmel. Dieses Schauspiel wird durch ein mächtiges Wassergeräusch sowie einem Raunen der hunderten Touristen, die um ihn herum stehen und darauf warten, im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken, untermalt.

 

Golden Circle - Gullfoss 

Knapp zehn Kilometer weiter erreicht man den Gullfoss, dessen Wassermassen des Gletscherfluss Hvítá ohrenbetäubend laut 30 Meter in die Tiefe fallen und eine 2,5km lange Schlucht entlang fließen. Der Wasserfall besteht aus zwei Kaskaden, von denen die erste 11 m und die zweite 21 m Höhe besitzt. Je nach Jahreszeit und Wetter, kann man dem Wasserfall sogar ziemlich nah kommen und auf einem Felsen in der Nähe der Kaskaden stehen. Im Winter war dieser Weg jedoch gesperrt. Laut Reiseführern gehören nur diese drei Sehenswürdigkeiten zum Golden Circle. Da fragt man sich, woher der Begriff Kreis stammt. Wir entschlossen uns den Kreis zu vollenden und fuhren weiter. Ein Glück! Denn so entdeckten wir den Kratersee Kerið.

 

Golden Circle - Grímsnes

Wir waren überrascht, dass wir für eine Besichtigung des Kraters 3 Euro pro Person bezahlen mussten, wurden jedoch nicht enttäuscht. Das türkise Wasser, das in dem 55m tiefen Krater versinkt, bildet einen unglaublichen Kontrast zu der roten Lavalandschaft, die sich um 54km² erstreckt. Anders als vermutet, gehen Vulkanologen davon aus, dass der Krater  nicht durch eine Explosion entstanden ist, sondern ein Schlackenkrater ist. Während Kerið und der nahe gelegene Kerhóll inzwischen unter Naturschutz stehen, wird die Schlacke der meisten übrigen Krater des Grímsnes-Vulkanfeldes zur Verwendung als Straßenbaumaterial abgebaut.

 

Golden Circle - Kerid 

Laut verschiendenen Reiseführer schafft man den Golden Circle innerhalb eines Tages. Das ist ein grober Richtwert für die Islandreisenden, die sich wenig Zeit nehmen oder die Stopps wie die Touristentouren abarbeiteb. Der Golden Circle bietet neben den drei angepriesenen Hauptattraktionen, atemberaubende Natur, sodass wir viel häufiger anhielten, um diese zu genießen oder ein paar Fotos zu machen. Des Weiteren ergänzten wir die Route noch um den Kerid, der unserer Meinung nach dazu gehört. Erschöpft, von der langen Fahrt, machten wir uns im Dunkeln auf den Rückweg nach Reykjavik. 

 

Auf zum Vatnajökull! 

Der Vatnajökull ist der größte Gletscher Europas und bedeckt mit einer Fläche von 8.100km² einen großen Teil der Insel.  Man kann ihn auf verschiedenen Wegen anfahren, bewandern und besteigen. Da wir mit unserem Mietwagen flexibel waren, stellten wir uns eine eigene Route zusammen. Diese führte entlang der Südküste, beinhaltete Stopps beim Seljalandsfoss, Skogafoss, dem Vik i Myrdal und führte bis zur Gletscher-Lagune (Eismeer) Jökulsarlon. Wir brachen gegen 08.00 Uhr in Reykjavik auf und fuhren gute 1,5 Stunden entlang der 1 bis zu unserem ersten Stopp.

 

Seljalandsá 

Die Wassermengen des Flusses Seljalandsá stürzen hier entlang der ehemaligen Küstenlinie 66m in die Tiefe und bilden den Seljalandsfoss. Folgt man der Felswand Richtung Westen, gelangt man zu zahlreichen kleineren Fällen. Das besondere an dem Selkalandsfoss ist, dass man hinter ihm entlang gehen kann. Dafür sollte man jedoch festes Schuhwerk tragen, einen sicheren Gang haben und damit rechnen, dass man auf der anderen Seite pitschnass herauskommt.  Wir haben leider kein Bild hinter dem Wasserfall machen können, da der Wind das Wasser gegen uns drückte und die Kamera nass geworden wäre. Aber mach dir einfach selbst ein Bild davon und stürze dich in das kleine Abenteuer. Nimm dir am Besten ein trockenes Handtuch sowie Wechselkleidung mit.

 

 Skógafoss

Nur 30 weitere Minuten entlang der 1 gelangen wir zu dem Skógafoss. Der Wasserfall des Flusses Skóga ergießt sich mit 25m Breite und 60m Höhe ebenfalls über eine ehemalige Steilküste. Einer isländischen Sage nach, soll der erste Wikindersiedler einen Schatz hinter dem Wasserfall vergaben haben. Als ihn ein isländischer Junge entdeckte, konnte er den Griff greifen, jedoch verschwand die Truhe. Der Griff der Schatztruhe wird in dem Museum Skógafn verwahrt. An der östlichen Seite des Wasserfalls führt ein Trekkingpfad, der Laugavegur zum Fimmvörduháls bis nach Landmannalaugar. Uns reichte der kurze Aufstieg und Blick von dem Skógafoss. 

 

Islandpferde 

Entlang der 1 kamen wir an Feldern vorbei, auf denen weitere Berühmtheiten Islands den eisigen Winden trotzten - die Islandpferde. Die Pferde sind rassetypisch robust und ihr dichtes Winterfelld ermöglicht es ihnen, in der Heimat zu überwintern.  Als „Islandpferd“ werden nur die Tiere, deren Abstammung lückenlos bis nach Island zurückzuverfolgen ist, anerkannt. Verlässt ein Pferd die Insel, so darf es nicht mehr eingeführt werden. Die meisten Herden konnten wir nur aus der Ferne beobachten. Diese kamen urplötzlich in unsere Richtung gerannt, da sie ihren Versorger bereits anhand der Motorgeräusche des Autos erkannten. Der Besitzer der Pferde gesellte sich zu uns, gab ihnen getrocknetes Brot und uns die Möglichkeit die wunderschönen Pferde aus der Nähe zu begutachten.  

 

Vatnajökull

Wir fuhren immer weiter entlang der 1, durchquerten Islands schneebedecktes Ödland und konnten, je nach Straßenausrichtung, den gigantischen Vatnajökull sehen. Durch Zufall entdeckten wir den Svínafellsjökull - eine riesige Gletscherzunge des Vatnajökull – die aus dem höchsten Berg Islands, dem Hvannadalshnúkur, herunter ragt. Neben uns machten sich verschiedene Touren mit Spikes und Bergsteigeruniform bereit, auf der Gletscherzunge entlang zu wandern. Da wir mit unseren Winterschuhen nicht das richtige Schuhwerk für solch eine Wanderung dabei hatten, genossen wir den Anblick mit ein paar Metern Abstand, beziehungsweise spazierten wir den Weg entlang, solange dieser noch begehbar und wenig vereist war. Für Game of Thrones Fans : In Staffel 2 und 3 sieht hier man die Wildlinge, nördlich der Mauer,

 

Vik i Mydral

Vik i Mydral ist der südlichste Ort auf dem Festland Islands und ist ebenfalls über die 1 erreichbar. Die Steilküste mit dem schwarzen Lavastrand Reynisfjara, der auf den tosenden Atlantik stößt, verleiht der Gegend etwas mystisches. Kein Wunder, dass sich die Isländer auch hier eine Sage erzählen. Skessudrangur, Landdrangur und Langsamur sind drei schwarze Felsen, die vor der Küste empor ragen. Der Legende zu folge, sollen diese Felsen versteinerte Trolle sein, die ein Schiff an Land bringen wollten. Auch dieser Platz war ein Game of Thrones Drehort - der Strand und das Meer der Ostwache, in der die Nachtwache die Mauer verteidigt.

 

 Jökulsárlón

Weiter, entlang der 1, kamen wir gegen 18.00 Uhr an unserem Endziel, dem Gletschersee Jökulsárlón, an. Der Jökulsárlón ist bekannt für die bis zu 15m hohen Eisberge bekannt, die sich von der Gletscherzunge Breidamerkurjölull lösen. 

Leider war es mittlerweile dunkel geworden, sodass wir nicht besonders weit gucken konnten. Das Eis reflektierte die Lichter der parkenden Autos. So bekamen wir zumindest einen kleinen Eindruck des gigantischen Sees. Ein besonders schönes Erlebnis war, sich an das Wasser zu setzen, den Lärm von anderen Besuchern und startenden Autos zu ignorieren und dem Schmelzen der Eisbrocken zu lauschen. Nach einer einstündigen Pausen entschlossen wir uns, die Rückfahrt anzutreten. Da es mittlerweile stockduster auf den Straßen war und wir vereinzelt in Schneestürme gerieten, benötigten wir für die 370km bis Reykjavik über 6 Stunden. Der Roadtrip war rückblickend für die Licht- und Wetterverhältnisse zu lang. Wir mussten uns zusammenreißen, die Konzentration nicht zu verlieren und sicher zu fahren. Im Bett angekommen merkten wir, dass wir immernoch "weiterfuhren", uns wurde schwindelig, schlecht und die Ohren sausten. Plant für die Fahrt genügend Pausen und Fahrerwechsel ein, im Winter wäre sogar eine Zwischenübernachtung in der Nähe von Vik i Mydral sinnvoll.

 

VERKEHRSNETZ


 

Die meisten reisen wohl mit dem Flugzeug nach Island. Am Flughafen in Keflavik angekommen besteht die Möglichkeit einen Busshuttle, ein Taxi oder einen Mietwagen zu nutzen, um in das 45 Minuten entfernte Reykjavik zugelangen. Der Busshutle kostet 50€ pro Person, ein Taxi um die 120€. Vielleicht findest du andere Reisende, mit denen dur dir das Taxi teilen kannst oder dich nimmt sogar jemand mit seinem Mietwagen mit.

In Reykjavik ist das Verkehrsnetz nicht viel besser ausgebaut, es fahren ein paar Busse durch die Stadt und die nahegelegenen Ortschaften. Um mehr von der Insel zu sehen, muss man dann die teuren Touristenfahrten oder einen Mietwagen buchen.

UNSERE UNTERKUNFT


 

Wir stellten uns die alljährige Frage, was wir wohl dieses Jahr an Silvester unternehmen könnten. Hamburg war uns zu groß und unsere Heimat zu klein. So entschlossen wir uns zu verreisen. Wir verglichen verschiedene Flugpreise und entdeckten ein Schnäppchenangebot nach Island. Das sollte das einzige Schnäppchen dieser Reise sein. Nachdem wir den Flug buchten, suchten wir nach einer Unterkunft und mussten schnell feststellen, dass die meisten Hotels nicht in unserem Budget lagen. Letzendlich fanden wir über Airbn ein Privatzimmer. Die Küche und das Bad teilten wir uns mit einem anderen reisenden Pärchen. Die Wohnung zentral in Reykjavik und bot in den Seitenstraßen stets einen freien Parkplatz für unseren Mietwagen.

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