Bonjour,

Montreal


 

Die Stadt Montreal befindet sich im Südwesten der Provinz Québec auf der Île de Montréal, der größten Insel im Hochelaga-Archipel, die vom Sankt-Lorenz-Strom und von Mündungsarmen des Ottawa umflossen wird. Mit 4,4 Millionen Einwohnern in der Metropolregion und 1,7 Millionen im Stadtkern, ist Montreal die zweitgrößte Stadt Kanadas.  Von Europäern wurde die Gegend bereits 1535 entdeckt, als hier noch Sankt-Lorenz-Irokesen lebten. 1642 wurde hier eine katholische Missionsstation gegründet, die zu einer Siedlung wuchs und unter britischer Herrschaft expandierte. Heute dominieren betonierte Hochhäuser das Stadtbild in denen sich vorrangig Finanz-, Handels-, Medien-, und Designdienstleistungen befinden. Wie in der ganzen Provinz Quebec, lebt hier die französische Sprache und Kultur. Montreal ist die zweitgrößte Stadt der Welt, nach Paris, in der französisch gesprochen wird. 

 

Gesehenes und Erlebtes


 

Atwater Market

 

Wir fanden einen ruhigen Parkplatz in einem Wohngebiet in der Nähe des Atwater Markets. So hatten wir von morgens um 09.00 bis abends gegen 18.00 Uhr die Möglichkeit frische oder besondere Lebensmittel und Getränke einzukaufen. Die Markthalle des Atwater Market wurde bereits 1933 eröffnet. Im Inneren findet man vor allem Bäcker, Metzgereien und Käsereien. Im Außenbereich reihen sich Bauernstände mit frischem Obst- und Gemüse aneinander, Weingeschäfte oder ein Fischhandel.  An der nördlichen Seite des Gebäude befindet sich außerdem ein kleiner Foodcourt, an dem man einige leckere, typisch kanadische aber auch Gerichte von Übersee findet. Wir entschieden uns für zwei große Portionen Poutine - dem Nationalgericht Kanadas. 

 

 

Cathédrale Marie-Reine-Du-Monde

 

Die Kathedrale "Maria, Königin der Welt" wurde 1894 fertig gestellt und ist dem Petersdom in Miniatur nachempfunden. Die Hauptkirche des Erzbistums Montreals ist 102m lang, 45m breit und 76m hoch. Der Durchmesser der Kuppel beträgt 23m. Damit ist die Kathedrale mehr als halb so groß wie der Petersdom. 

Im Inneren fällt der Hochaltar samt Baldachin ins Auge. Des weiteren sieht man Ziertafeln an den Wänden, deren Motive die erste Messe in Montreal darstellen, sowie die Bekehrung der Ureinwohner Kanadas.

Das Gotteshaus strahlt in seiner Größe eine Kraft aus, die man spüren kann und war eine der schönsten Kirchen, die wir in Nordamerika bislang gesehen haben. 

 

 

Notre-Dame de Montréal

 

Die römisch-katholische Basilika in der Altstadt von Montreal befindet sich gegenüber des Paradeplatzes Place d´Armes und ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Bei ihrer Einweihung 1829 war sie die größte Kathedrale nördlich von Mexiko und der ganze Stolz der Stadt. Das Neugotische Gebäude wurde vom protestantischen Architekt James O´Donnell entworfen. Er entschied sich kurz vor seinem Ableben dazu den Glauben zu wechseln und liegt als einziger in der Krypta begraben. 

Leider wurde ein Eintrittspreis von 15CAD verlangt, wogegen wir bei öffentlichen Gebäuden und Kirchen allergisch reagieren. Daher haben wir das Innere der Basilika nicht gesehen. Das Finanzministerium des Vatikans musste darüber nicht trauern. Es gab genügend Leute die bereit waren dem milliardenschweren und angeblich wohltätigem Verein für den kurzen Besuch ihr Geld in die Hand zu drücken.

 

 

Marché Bonsecours

 

Die ehemalige Markthalle in der Altstadt Montreals hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Noch im Bau befindlich zogen 1847 schon die ersten Marktstände in den 163 Meter langen Bau hinein. 1849 mussten Teile des klassizistischen Kalksteingebäudes als Parlament Kanadas herhalten, da eine aufgebrachte Menge zuvor das provisorische Parlamentsgebäude im Marché Saint-Anne in Brand gesteckt worden. Aus Angst, dass sich dieses wiederholen würde und die ohnehin schon verdreifachten Baukosten für die Katz gewesen sein könnten, wurde das Parlament noch im gleichen Jahr nach Toronto verlegt. Man kam durch diese kurze parlamentarische Liaison aber auf den Geschmack und baute der Markthalle 1850 ein Rathaus am südlichen Gebäuderand an.  Für 26 Jahre war die Stadtverwaltung im Markt untergebracht, bis man sich dann 1878 doch für ein eigenes Gebäude, das Hôtel de Ville, entschied und umzog. 1891, 1948 und 1954 kam es zu Bränden, die das Dach stark beschädigten und zu größeren Reperaturmaßnahmen in den 1960er Jahren führten. Bis 1963 diente es weiterhin als Markthalle. Heute ist es ein Veranstaltungsraum und Kulturzentrum.

 

 

Mont Royal

 

Mont Royal - klingt wie Montreal, oder? Das ist kein Zufall, denn der imposante, der westlich von der Innenstadt 233m in die Höhe ragt, ist vermutlich der Namensgeber der Stadt.  Wieder war es Jacques Cartier, der den Hügel im Jahr 1535 entdeckte. Besser gesagt, er wurde von den Einwohnern des Dorfes dorthin geführt. Zu Ehren des damals regierenden , französischen Königs François. I.  nannte er den Berg Mont Royal.  Der Gipfel ist Teil eines Höhenzuges, der zwei weitere Hügel umfasst.

 

Man kann ihn von der Stadt aus zu Fuß erreichen oder mit dem Auto auf einem der Parkplätze parken. Diese sind allerdings nicht kostenlos. Auf dem Hügel befindet sich ein großer Stadtpark, sowie eine Aussichtsplattform mit Blick über Montreal und den Sankt-Lorenz-Strom. 

 

 

Plateau Mont Royal 

 

Das Plateau Mont Royal ist ein hipper Stadtteil, der sich auf der Ostseite des Mont Royal befindet. Hier ließen sich vor allem Künstler, Musiker und kreative Organisationen nieder. Ein beliebtes Fotomotiv sind die viktorianischen Häuser am Saint Louis Square, deren graue Steinfassade mit knalligen Farben in lila, gelb, rot oder blau aufgehübscht wurde. Entlang der Rue Saint Denis findet man viele kleine Restaurants oder Craft Bier Läden. 

 

 

Chinatown

 

Auch in Montreal gibt es ein Viertel, welches seit 1902 offiziell als Chinatown bezeichnet wird. Hier findet man allerhand asiatische Restaurants, Lebensmittelmärkte sowie Souvenirläden. Des Weiteren haben viele der ostasiatischen Gemeindezentren, wie das Montreal Chinese Hospital und das Montreal Chinese Community and Cultural Center hier ihren Sitz. 

 

Die ersten chinesischen Einwanderer kamen 1877 nach Montreal, unter ihnen war Jos Song Long, der einen Waschsalon in der Saint Antoine Street eröffnete. Es sprießen immer mehr chinesisch geführte Waschsalons aus dem Boden, da die Einwanderer mit ihrer Selbstständigkeit einer Lohndiskriminierung entgegenwirkten. 

 

 

Metro Montreal

 

Montreal verfügt über das zweitälteste U-Bahnsystem in Kanada, ist aber mit 1.111.700 täglichen Fahrgästen das meist genutzte des Landes. 1966 eröffnet hat es heute 69km Strecke mit insgesamt 68 Stationen. Montreal war eine der ersten Städte des Westens die ihre Metrostationen mit Kunst aufpeppte. Das Ausstellen von Kunst in Bahnhöfen war zuvor nur im Ostblock verbreitet. Die Station Square-Victoria hat sogar einen originalen Guimard-Eingang, geschenkt von der Pariser Metro, bekommen. 

Die U-Bahnen sind mit Gummireifen ausgestattet, welche einerseits für weniger Geräuschemissionen sorgen, aber auch nötig sind um Steigungen, wie zum Beispiel bei der Unterquerung des St. Lorenzstroms, zu meistern. Etwas das sie mit ihrem Vorbild, der Pariser Metro gemeinsam hat.

Durch das im Winter schneereiche Wetter sind die meisten Stationen mit schmalen Schwenktüren ausgestattet, die sich am besten eignen um den Schnee aus den Stationen zu halten und einen Eingang ins Stationsgebäude zu ermöglichen. Außerdem haben die meisten Stationen Fußgängertunnel, die in die nahgelegenen Gebäude führen, so dass man im Idealfall gar nicht erst in die kalte Winterwelt Montreals aussteigen muss.

 

 

Poutine

 

Das wohl bekannteste Fast-Food Kanadas ist Poutine. Ausgesprochen wird es wie der amtierende russische Präsident Putin, was während des Ukraine-Kriegs dazu führte, dass einige Restaurants ihre Versionen des Gerichtes umbenannten. Aus "The Wladimir" wurde so bei der Kette Frites Alors "The Wolodymyr", dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj umgewidmet. 

Poutine selbst ist schnell erklärt. Pommes Frites werden zweimal frittiert, und dadurch deutlich ketchiger und bräunlich, und dann in eine Aluminiumschale gefüllt. Käsebruch, also ein frühes Produkt in der Käseherstellung, wird über diese Fritten gestreut und danach mit einer sehr dicken Bratensauce übergossen. Der Käse quietscht ähnlich wie Halloumi zwischen den Zähnen und die Bratensauce setzt sich auf die ohnehin schon labrigen Pommes. Extravaganter wird es, wenn man sich Brisket, Baconwürfel, Pulled Pork oder Gemüsevarianten wie Pilze, Paprika oder Radisien als Topping dazu bestellt.

Nichtsdestotrotz hat dieses Gericht einen Suchtfaktor, der es immer wieder auf den Speiseplan ruft. Nach einer Portion wird man müde und schwer. Man möchte nur noch ins Bett fallen und verdauen. Vielleicht ist es auch deshalb bei Kanadiern so beliebt als Mitternachtssnack auf dem Nachhauseweg.

 

 

Montreal Bagel (mit Montreal Smoked Meat) 

 

Wenn man in Montreal ist, darf man nicht vergessen einen Bagel mit typischem Smoked Meat zu bestellen. 

Montreal und New York sind für ihre Bagelkultur bekannt, unterscheiden sich aber in Details voneinander. Der Montreal Bagel ist süßer als sein Pendant aus den Staaten und wird in einem Holzofen gebacken. Er wird aus Malz, Wasser und Ei hergestellt und es wird kein Salz verwendet. Bevor der Gebacken wird, lässt man ihn im Honig-Wassergemischt kochen, wodurch er seine süße erhält. Nach Nordamerika brachten es polnische und osteuropäische Juden Anfang des 20. Jahrhunderts und hat sich seit dem Weit in die Kultur der USA und Kanada eingenistet. Selbst bei Tim Hortons kann man Landesweit Bagel bestellen.

Als Belag eignen sich Rührei und Speck, Lachs und Frischkäse, Frischkäse mit Tomate und Rucola, Avocado und Spiegelei und viele weitere Kombinationen. Man merkt es bei der Belegung des Kringels, es handelt sich um ein Frühstück am Wochenende oder schnelles Gericht zum Lunch. Wir haben unsere Bagel mit Butter, Camembert, Tomate, Salat belegt. Bei Michael kam noch das berühmte Montrealer Räucherfleisch dazu. 

Ebenfalls von der Jüdischen Community aus Osteuropa, wahrscheinlich Litauen, nach Kanada emigriert, ist das Smoked Meat fest mit der Stadt verbunden. In vielen Supermärkten der Provinz Quebec findet man den koscheren Rinderbraten. Das Smoked Meat wird zuerst mit Gewürzen wie Pfeffer, Knoblauch, Koriander und Senfsaat behandelt und anschließend geräuchert. Es wird auf Roggenbrot wie ein New Yorker Pastramisandwich mit gelben Senf und viel Fleisch serviert, auf Pizza als Belag verwendet, oder als Topping beim Poutine genommen. Wenn du in Montreal bist wirst du viele Möglichkeiten finden es zu probieren. Guten Appetit.

In der Nähe von Montreal


 

Lac Simon

 

Lac Simon ist eine kleine Stadt und Gemeinde etwas nördlich, zwischen Montreal und Ottawa gelegen. Wer der Großstadt entfliehen möchte, ist in der Region genau richtig. Wir fühlten uns hier an dem gleichnamigen See besonders wohl. 

 

1845 ließ sich hier der Métis Amable LeBlanc mit seiner Frau und acht weiteren Familien auf einer Insel im Lac Simon nieder. Die Insel wurde "White Duck Island" genannt, da Amable LeBlanc , aufgrund seiner helleren Hautfarbe von seinen Verwandten und Freunden "White Duck" - also weiße Ente genannt wurde. Métis werden übrigens die Nachfahren von europäischen Pelzhändlern mit indigen Frauen genannt. 

 

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