Mit weiten Prärien, tiefen Wäldern und über 100.000 Seen ist die Provinz Manitoba ein Paradies für Naturliebhaber. Zu den Highlights gehören der Riding Mountain National Park, sowie das kulturelle Zentrum Winnipeg. Manitoba ist die Heimat vieler indigener Gemeinschaften, deren Geschichte und Traditionen das kulturelle Erbe der Region prägen und in Museen, Kunst und Festen erlebbar machen.
Winnipeg
Wir erreichten Winnipeg - die Hauptstadt Manitobas. Von insgesamt 1,3 Millionen Einwohnern der Provinz, leben hier allein 800.000. Der Name der Stadt leitet sich vom nahe gelegenen Winnipeg See ab. „Win“ bedeutet in der lokalen Cree Sprache „schlammig“ und „nipee“ „Wasser“. Indigene Völker besiedelten die Region bereits vor tausenden von Jahren. Durch den Pelzhandel mit Europäern im 17. und 18. Jahrhundert und der strategisch guten Lage Winnpegs, wuchs die Bedeutung der Stadt.
Das mit Abstand beeindruckendste Gebäude der Stadt ist wohl das Musuem of Human Rights. Es liegt - nicht ganz unumstritten - im Stadtteil the Forks. Hier, wo sich der Red und der Assiniboine River vereinen, liegt eine über 6.000 Jahre alte Siedlungs- und Handelsgeschichte. Ein großer Teil des Geländes ist heute als historische Stätte geschützt. Der andere Teil wird durch den The Forks Market oder gemütlichen Grünflächen mit Leben gefüllt. Besonders freuten wir uns über die Präriehunde, die sich den Park zurückerobern.
Auf der anderen Seite des Flusses liegt der Stadtteil St. Boniface. Neben Quebéc ist er die älteste französische Gemeinde in Kanada. Die St. Boniface Basilica wurde bei einem Brand zum Großteil zestört. Die noch stehende Außenfassade ist dennoch sehenswert. Ebenfalls ins Auge fallen die Statuen und Gedenktafeln zu Louis Riel. Eine wichtiges Kind der Regien und Mitgründer der Provinz Manitoba. Geboren als sogenannter Métis (also ein Nachfahre Indigener und französischer Siedler), wurde er Aktivist und Anführer der Red River Rebellion, die die Rechte von Métis und indigenen Völkern verteidigte.
Vor dem Parlamentsgebäude fand während unseres Besuches eine Protestaktionen der Bewegung "Every Child Matters" statt, die an die Opfer und Überlebenden der Residential Schools erinnert. Einem staatlich geförderten Internatssystem, das indigene Kinder jahrzehntelang von ihren Familien trennte, sie zwang ihre Sprache und Kultur aufzugeben, oft mit Missbauch, Vernachlässigung einherging und zum Tod hunderter Kinder führte. Die letzte dieser Schulen schloss erst 1997.
Winnipegsee
Mit 24.000km² (was in etwa einer Fläche von Mecklenburg-Vorpommern entspricht) ist der Winnipegsee der größte See in der Provinz Manitoba und immerhin der zehngrößte See Kanadas. Er hat nicht nur eine hohe touristische Bedeutung, sondern ist auch von historischer Relevanz, da er eine wichtige Rolle im Pelzhandel und in der damit verbundenen Entwicklung der Region spielte.
Gimli
Auf dem Weg zum Winnipegsee entdeckten wir per Zufall die kleine Stadt Gimli. Im 19. Jahrhundert von isländischen Einwandern gegründet, ist die Geschichte und Kultur hier allgegenwertig. Für die Kanadier ist Gimli ein beliebtes Reiseziel.
Riding Mountain Nationalpark
Nach einigen Kilometern, an denen vor allem Prärie und Felder an uns vorbeizogen, erreichten wir den Riding Mountain Nationalpark. Die 3.000km² große Fläche unterscheidet sich deutlich von der ürbigen Landschaft Manitobas und wird auch als „Insel der Wildnis im Ozean aus Farmland“ beschrieben. Neben der wunderschönen Kulisse aus Hügeln, Wäldern und Seen hofften wir, dass wir endlich auch paar Tiere zu Gesicht bekommen. Mit etwas Glück kann man hier Elche, Wölfe, Koyoten, Bisons, Wapitihirsche oder Schwarzbären sehen. Wir durchquerten sämtliche Ecken des Park, zu Fuß und mit dem Auto. Während der Dämmerung am Morgen und am Abend hielten wir die Augen besonders offen. Und tatsächlich - wir sahen einen Koyoten, Hirsche ... und unseren ersten Bär!