Die Hafenstadt Baltimore wurde 1729 gegründet. Der Hafen wurde ursprünglich für den Tabakhandel angelegt, jedoch entwickelte er sich schnell zum Zentrum des Handels mit Europa und der Karibik. Geschichtsprägend war die Unabhängigkeitsschlacht am Fort McHenry im Jahre 1814 gegen die Engländer. Der Anblick des bombardierten Baltimores und die wehende amerikanische Flagge inspirierten Francis Scott Key zu einem Text, der später für die amerikanische Nationalhymne verwendet wurde. Mit Einfuhr einer Dampfschifffahrtsverbindung von Bremerhaven nach Baltimore wurde der Hafen, nach New Yorks, zum zweitgrößten Einwanderungshafen Amerikas.
Downtown
Baltimore hat stark mit Armut, Verwahrlosung, Drogendelikten und dem damit verbundenen Wegzug von motivierten und gebildeten jungen Leuten und Familien zu kämpfen. Die Kriminalitäts - und Tötungsrate ist hoch, sodass die Stadt in jedem Jahr unter den 10 gefährlichsten Städten Amerikas platziert wird. Innerhalb der USA bekam die Baltimore - Maryland daher den Spitznamen " Body more - Murderland" (Noch ein Körper, Mörderland).
Wir fühlten uns im Stadtteil unserer Unterkunft (Canton) und um den Hafen herum, zumindest Vor - bis Nachmittags, sicher. Jedoch merkten wir auch, dass sich das Stadtbild und die Menschen, die einen umgeben, schnell veränderten, sobald wir Downtown, also der Innenstadt näher kamen. Wir begegneten ein paar angsteinflößenden Gestalten, jedoch wurden wir von ihnen nicht weiter beachtet. Wir merkten nur, dass sich die Stimmung im Stadtbus schlagartig änderte, als drei Männer einstiegen und alle, wir eingeschlossen, etwas angespannt waren. Ein Mann, asiatischer Abstammung, sprang direkt von seinem Platz auf und ließ einen der Männer dort sitzen. Vielleicht hat er schon schlechtere Erfahrungen gesammelt. Wir haben oft gelesen, dass man sich in der Dämmerung und Dunkelheit nicht draußen rumtreiben sollte. Wir ließen es nicht drauf ankommen und waren spätestens gegen 18.00 Uhr in unserer Unterkunft.
Fells Point
Der Fells Point ist ein 1763 gegründetes Viertel im Hafen von Baltimore. Neben Schiffsbauern ließen sich hier vor allem Einwanderer aus Europa nieder. Kinder, die hier mit ihren Familien ankamen, lernten in kürzester vier, fünf Sprachen, um sich mit den Nachbarskindern spielen zu können. Noch heute gibt es ein paar Straßenzüge, die als Littly Italy bezeichnet werden und mit kleinen Cafés und Restaurants zum Verweilen einladen. Die Gegend um den Fells Point gilt als sicherste Gegend in Baltimore und ist daher auch bei Touristen ziemlich beliebt.
Pratt Street Power Plant
Das Pratt Street Power Plant ist ein ehemaliges Kraftwerk in der Innenstadt von Baltimore. Es diente ab 1909 als Hauptstromquelle für die Straßenbahnsysteme United Ralways and Electric Company. Die unmittelbare Lage zum Hafen ermöglichte eine einfache Lieferung der Kohle per Schiff. Ebenso wurde das Hafenwasser für die Kühlung der Kondensatoren genutzt. Nach dem das Kraftwerk während des zweiten Weltkrieges den erhöhten Bedarf an Strom auffing, wurde 1973 der Betrieb eingestellt. Das Gebäude stand mehrere Jahre leer und wurde schließlich von der Stadt aufgekauft und saniert. Heute wird es für kommerzielle Zwecke vermietet.
Seven Foot Knoll Light
Der Seven Foot Knoll Light Leuchtturm wurde 1855 erbaut und stand ursprünglich in einer Mündung des Patapsco River. Mittlerweile wurde er durch modernere Technik ersetzt und ist nun als stillgelegte Museumsaustellung am Pier 5 im Inner Harbour zu besichtigen.
World Trade Center
Seit 1977 befindet sich im Inner Harbour ein 123m hoher, markanter Turm dessen Name, seinen Zweck ziemlich gut beschreibt - er beherbergt Baltimores Dienstleistungen zur Förderung des Welthandels. Die Stadt ist eines von 16 Gründungsmitgliedern der World Trade Centers Association. Vor dem World Trade Center Baltimore befindet sich ein Denkmal für die Opfer der Anschläge des 11. September 2001. Die Gedenkskulptur ist ein Stahlträger, der sich in der 94. bis 96. Etage des Nordturm des World Trade Center in New Yorks befand. Die Stahlträger ruhen auf Marmorblöcken, in denen die Namen der 64 verstorbenen Marylander eingelassen sind.
Visit Baltimore Sign
Wer auf der Suche nach einem schönen Schnappschuss für die Daheimgebliebenen oder einfach als Erinnerung für sich ist, der sollte dem Visit Baltimore Schild in der Nähe des National Aquariums einen Besuch abstatten.
Bubba Gump - für Forrest Gump Filmliebhaber
Bubba Gump ist eine amerikanische Fischrestaurantkette, die von dem Film Forrest Gump inspiriert wurde. Die Restaurants sind nach den Filmfiguren Benjamin Buford (Bubba Blue) und Forrest Gump benannt. In dem Film schlug Bubba Forrest vor in sein Garnelengeschäft einzusteigen und erzählte im gerne Tag und Nacht davon. Spoiler : Forrest verwirklichte Bubbas Traum nach seinem Tod im Vietnamkrieg.
Blick auf die Skyline
Am Südufer des Inner Harbour befindet sich der Federal Hill Park. In Zeiten des Bürgerkrieges (1861 - 1865) diente der Hügel als Verteidigungsfort und wurde mit schwerer Artillerie ausgestattet. 1880 erwarb die Stadt den Hügel und erschuf einen Erholungsort. Die ursprüngliche Steilklippe wurde weiter abgebaut und durch eine weiche Graswiese ersetzt. Der Park ist ein Wahrzeichen der Stadt und bietet den wohl besten Blick auf die Skyline.
Ministry of Brewing
Unsere Liebe zu gutem Bier brachte uns am Sonntag in die Kirche. Ja richtig gehört. Die ehemals Katholische Kirche St. Michaels hatte einen so erheblichen Mitgliederschwund, dass durch die hohen Betriebskosten die Kirche 2011 aufgegeben wurde. Nach einigen Jahren des Leerstandes kamen Brauer auf die Idee hier dem Bier eine Messe zu feiern und gründeten die Brauerei “Ministry of Brewing”. Auf dem Altar wird das flüssige Brot gebraut und die ehemaligen Kirchenbänke wurden zu Sitzecken umfunktioniert.
Patterson Park
Nördlich von unserer Unterkunft lag der Patterson Park. Hier verbringen die Stadtbewohner gerne ihre Picknicks am Wochenende, gehen Spazieren oder genießen ein Sonnenbad. Mitten im Stadtwäldchen liegt auch die das Observatory. Eine Pagode im Victorianischen Stil von der aus man die über die Stadt und zum Hafen schauen kann.
Fort McHenry
Fort McHenry ist ein historisch bedeutsamer Ort in den Vereinigten Staaten von Amerika. Hier fand am 13. September 1814 die Schlacht gegen die Engländer statt, die die noch jungen vereinigten Staaten wieder in die Hände der englischen Krone hätte bringen können. Insgesamt 25 Stunden bombardierten sich beide Seiten - die Engländer von der See, die Amerikaner aus dem Fort. Der Fort blieb uneinnehmbar. Als die Sonne am Morgen des 14. September aufging und die Kanonen wieder schwiegen erblickten die Amerikaner, dass ihre Flagge noch wehte - das Zeichen, dass sie die Schlacht gewonnen haben. Dies bewog Francis Scott Key, ein Bürger Baltimores, den Text "Defence of Fort McHenry" zu verfassen, welcher seit 1831 der Text der Nationalhymne ist. Sparfüchse aufgepasst - die Banner Line Buslinie fährt alle 20 Minuten kostenlos zu dem Nationalpark. Mehr dazu erfährst du weiter unten in diesem Reisebericht. Der Besuch kostet pro Person 14 USD - falls du noch mehr Museen und Nationalparks in den USA besuchen möchtet, lohnt sich für dich vielleicht die "America the Beautiful".
Der Stadtverkehr in Baltimore ist ziemlich schnell und ruppig. So wohl Autos, als auch LKWs und Busse fahren, unserer Meinung nach, viel zu schnell durch die vollen Straßen.
Die Innenstadt und den Inner Harbour kann man gut zu Fuß erkunden. Wie in Deutschlands Großstädten findet man auch hier an jeder Ecke Elektro-Scooter des Anbieters Lime und Uber, die man mit dem Handy einfach freischalten kann. Das Busnetz ist gut ausgebaut und verbindet alle Ecken der Stadt miteinander. Die Buslinien von CityLink müssen bezahlt werden - ein 90 Minuten Ticket kostet 1,90 $, ein Tagesticket 4,40 $. Die Buslinen von Circulator sind kostenlos. Vom Flughafen in die Stadt kommt man am besten mit der Straßenbahn von CityLink, hier gelten die gleichen Preise wie für die Busse. Wer einen Ausflug nach Washington DC machen möchte, kann ebenfalls in einen Zug steigen - dieser nennt sich MARC. Die Ticketpreise liegen bei 9 $ pro Fahrt. Taxis gelten in den USA als relativ teuer - wer nicht darauf verzichten möchte oder kann, hat auch die Möglichkeit einen Fahrer über die App Uber zu buchen.