Nice to see you,

Appalachian Mountains


 

Die Appalachen sind das höchste Gebirgssystem an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Sie erstrecken sich im Süden von Alabama aus über 2400 Kilometer bis in den Norden nach Maine. Nur wenige Berge haben eine Höhe von mehr als 1200m und daher hat das Gebirge eher einen Mittelgebirgscharakter, trotz seiner immensen Länge. Durch ihre Lage nehmen sie massiven Einfluss auf das Wetter an der Ostküste und dem Hinterland. Einer der größten Fernwanderwege der USA, der Appalachian Trail, führt hier über 3500 Kilometer entlang der verschiedenen Landschaften und Klimazonen. Wir sahen uns einen Teil der Gebirgskette in Virginia, West Virginia, und Pennsylvania an und verbrachten damit 2 Wochen.

 

Shenandoah Nationalpark


 

 

In den Blue Ridge Mountains am westlichen Rand von Virginia befindet sich der Shenandoah Nationalpark. Er erstreckt sich von Front Royal im Norden bis Waynesborough im Süden und hat den Shenandoah River im westlich gelegenen breiten Tal als Namensgeber. Er wurde 1925 gegründet und ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Hauptsächlich an der Ostküste lebenden Virginians. Aber auch über die Bundestaatsgrenzen hinweg kommen viele Gäste vorbei, auch wenn die Strahlkraft nicht mit dem Yellowstone, Zion oder dem Yosemite National Park mithalten kann. Der Nationalpark bietet auch Rückzug führ allerhand Tiere. So trifft man hier auf Whitetaled Deer, Schwarzbären, Klapperschlangen, oder Murmeltiere. Nachfolgende Aussichtspunkte befanden sich ebenfalls im Shenandoah Nationalpark.

 

Skyline Drive

Wer nicht so gut zu Fuß ist oder mal das Wanderwetter nicht so mitspielt kann entlang des Skyline Drives fahren und sich einen Überblick verschaffen. Der Skyline Drive ist eine Straße, die von Nord nach Süd durch den gesamten Nationalpark führt und alle paar Kilometer einen atemberaubenden Ausblick über die Berge und Täler bietet. Je nach Wetter, Jahres- und Tageszeit ist jeder Ausblick anders und einzigartig. Entlang dieser Straße starten auch die meisten Wanderwege, zu weiteren Aussichtspunkten. 

 

Mary´s Rock

Der erste Gipfel, den wir erklommen, war der Marys Rock, nördlich im Nationalpark gelegen. Schon zu Beginn unserer Wanderung erspähten wir eine Black Rat Snake. Es war unsere erste Begegnung mit einer Schlange in Nordamerika. Da wir vorab etwas recherchierten wussten wir, dass diese Würgeschlange für den Menschen in der Regel ungefährlich ist. So nährten wir uns ihr langsam an und beobachteten, wie sie in einem Loch verschwand. Bei der hier ebenfalls anzutreffenden Klapperschlange sollte man sich keinesfalls so verhalten. Sie können sich von dem Menschen schnell bedroht fühlen und zögern nicht ihr tödliches Gift zur Abwehr einzusetzen. In großer Erwartung noch mehr solcher aufregender Begegnungen zu haben hielten wir die Augen auf und trafen immerhin auf zahlreiche Tausendfüßler, Raupen und Spinnen.

 

Nach einem schweißtreibenden Aufstieg erreichten wir den 1071m hohen Marys Rock und genossen die Aussicht über das Shenandoah Valley. Die heiße Mittagssonne brannte auf unsere Haut und erwärmte die Umgebung auf über 30 Grad. Der Rückweg fühlte sich wie eine Wanderung durch einen tropischen Regenwald an. 

 

Stony Man

Der Stony Man Mountain ist mit dem Hawksbill Mountain einer der wenigen Erhebungen die höher als 4000 Feet, also mehr als 1220m über dem Meeresspiegel liegen. Mit einer Höhe von 1223m und einer Prominenz von 200m  liegt er nur 15 Kilometer vom Mary´s Rock entfernt. Die Wanderung ist kurz, aber hat eine enorme Steigung, die in den warmen Sommermonaten viel Kraft und Schweiß abverlangt. Der Ausblick auf die Blue Ridge Mountains und das Shenandoah Valley sind aber die Mühen wert. Dieses Mal hatte der Himmel etwas erbarmen und eine Wolkendecke schützte uns vor den kräftigen Sonnenstrahlen am Mittag, so dass wir den weiten Blick etwas länger schweifen lassen konnten.

 

Hawksbill Mountain

Nach dem Regenschauer wanderten wir noch etwas höher hinauf. Etwa 6km südlich befindet sich nämlich der Gipfel des Hawksbill Mountain. Mit 1234m ist er die höchste Erhebung des Shenandoah Nationalparks. Die Klippen fallen 760m tief in die Timber Hollows ab und eröffnen einen sagenhaften Blick. 

 

South River Falls

Doch es muss nicht immer Bergauf gewandert werden - zumindest nicht beim Hinweg. Der Wanderweg zu den kleinen Kaskaden des South Rivers verlief bergab über steile, schmale Serpentinen. Am Endpunkt wurden wir mit einem Fotomotiv beglückt, das in unsere Kategorie “Fototapete” fällt. Ein Ausblick, als stände man vor einem Poster. Der Baumstumpf und der Stein vor den Kaskaden vollendet diesen Eindruck. 

 

Unsere erste Begegnung mit einem Bären

Beim Öffnen, eines der für Bären eigentlich unzugänglichen Mülleimer der Picnic-Area der South River Falls strahlten uns zwei Augen entgegen. Einem Waschbären war es irgendwie gelungen die schwere Klappe der Mülltonne zu überwinden und sich über das Müll El-Dorado herzumachen. Da die dunklen Tonnen sich in der Sonne stark aufheizten probierten wir ihm eine Möglichkeit zu schaffen aus dieser herauszukommen. Doch entweder der Platz bot alles was sein Herz begehrte oder er hatte zu große Angst vor uns. Wir verständigten einen Parkranger, der unsere Sorgen um den kleinen Waschbären aber nicht teilte. 

 

Gewitter über Raonoke

Nach den letzten heißen, schwülen Tagen sehnten wir uns nach einer Abkühlung. Diese bekamen wir mit aller Naturgewalt zu spüren, denn in der Nacht zog ein Gewitter auf, welches wir so noch nicht erlebt haben. Starkregen, Hagel und Blitze - in einer unglaublichen Intensität, anhaltend über 8 Stunden. Da wir uns in unserem Campervan auf einem Baumarkt Parkplatz befanden, nahmen wir den Sturm noch intensiver wahr, als wir es wohl in einer festen Unterkunft getan hätten. Trotz Müdigkeit bekamen kein Auge zu. Glücklicherweise verfügte der Markt über eine Überdachung, sodass wir unser Heim zumindest vor dem starken Hagel schützen konnten.

 

Blue Ridge Parkway


 

Der Gebirgszug, der südlich von Waynesborough liegt, ist nicht mehr Teil des Shenandoah Nationalparks und nennt sich Blue Ridge Parkway. Er umfasst den den Gebirgskamm der gleichnamigen Blue Ridge Mountains bis Roanoke im Süden. 

 

Humpback Rocks

Wie auch schon bei den Wanderungen im Shenandoah National Park war es vom Parkplatz nur ein kurzes Stück von 1,6km rauf auf den Aussichtspunkt. Wieder einmal war es heißer als 30°C und der Anstieg von 230m erfolgte nur über natürliche oder vom Menschen angelegte Treppenstufen. Auf dem “buckligen” Felsen angekommen erblickt man die weite Wälder der Blue Ridge Mountains. Einige Falken kreisten um den Hügel bei wolkenlosem Himmel und auch ein paar Kardinäle waren zu sehen. 

 

McAfee Knob

Der nächste Tag hielt kühlere Temperaturen um die 20 Grad für uns bereit. Ein guter Zeitpunkt für eine lange Wanderung. Uns zog es auf einen der beliebtesten Aussichtspunkte der Appalachen - den McAfee Knob. Die Wanderung zum Felsvorsprung und zurück umfasst rund 16km. Laut berichten aus dem Internet soll die Wanderung sehr anstrengend sein - wer vorher, wie wir, im Shenandoah unterwegs war, wird sie aber als wesentlich angenehmer empfinden. Etwas länger - aber dafür kein steiler Anstieg. Auf dem Gipfel des Felsbrockens angekommen waren wir von den Aussicht überwältigt. Wir nutzten die ruhigen Morgenstunden um einen Schnappschuss zu ergattern und suchten uns danach ein Plätzchen im Windschatten, um die Neuankömmlinge dabei zu beobachten. Manche scheinen zu vergessen, dass es unter ihnen steil hinab geht und gehen sehr nah an die Klippe. Dies bezahlten schon einige Wanderer mit ihrem Leben.

 

New River Gorge Nationalpark


Wir fuhren ein gutes Stück in den Westen und erreichten den Bundesstaat West Virginia. Hier befindet sich der New River Gorge Nationalpark. Der namensgebende Fluss schlängelt sich durch die Schlucht und zieht neben Wanderern wie uns, auch abenteuerlustige Kayaker und Wildwasserrafter an.

 

Kostenlose Campingplätze

Unser Highlight : Die meisten Campgrounds des Nationalparks sind kostenlos. Wer früh genug da ist und einen der Stellplätze ergattern kann, kann eine schöne, ruhige Zeit im Wald genießen. Dank des Sturms, der scheinbar auch hier wütete, lagen viele abgestorbene Äste und Bäume auf dem Boden. Wir sammelt tagsüber fleißig Holz zusammen und genossen so die Abende am knisternden Lagerfeuer.  

 

New River Gorge Bridge

Neben der Natur ist eine riesige Stahlbrücke, die die Autos über den New River führt, eine beeindruckende Sehenswürdigkeit. Die New River Gorge Bridge ist eine 924 m lange Stahlbogenbrücke, die die Fahrzeuge auf einer Höhe von 267m über den Fluss führt. Mit einem 518 m langen Bogen war die New River Gorge Bridge 26 Jahre lang die längste einfeldrige Bogenbrücke der Welt. 

 

Lake Summersville

Da der nächste Tag wieder Temperaturen über 30 Grad bereit hielt, entschieden wir uns einen Badetag am Lake Summersville einzulegen. Neben einer wohltuenden Abkühlung packten wir auch unser aufblasbares Kajak aus und erkundeten den See. Der Lake Summersville ist mit einer Länge von 690m und einer Tiefe von 120m der größte See West Virginias.

 

Natural Bridge

Der Name der Natural Bridge beschreibt ziemlich gut, was sie ist : eine natürliche Brücke. Sie ist das Herzstück des Natural Bridge State Resort Parks, der an das Gebiet des Red River Gorge angegrenzt. Die Einheimischen nennen den Park auch gerne "den Grand Canyon Kentuckys". Der natürliche Sandsteinbogen überspannt 24 m und ist 20 m hoch. Der natürliche Verwitterungsprozess formte den Bogen über Millionen Jahre. 

 

Seneca Rocks

Für uns ging es wieder Richtung Ostküste. Auf dem Weg durch West Virginia legten wir Halt bei den Seneca Rocks ein. Wir fühlten uns an unseren Urlaub in Südtirol bei den Dolomiten erinnert und entschieden hier etwas länger zu bleiben und die Aussicht auf die Berge zu genießen. So richteten wir unser mobiles Büro ein.  Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die amerikanischen Ureinwohner der archaischen Zeit häufig an der Mündung des nahe gelegenen Seneca Creek am Fuße der Felsen gezeltet haben. Der berühmte Great Indian Warpath , der lokal als "Seneca Trail" bekannt ist, folgte dem Potomac River und erlaubte den Algonkin- , Tuscarora- und Seneca-Nationen , das Gebiet zu Handels- und Kriegszwecken zu durchqueren.

 

Harpers Ferry

Den Abschluss unserer Appalachen Reise bildet ein kleines Dorf namens Harpers Ferry. Heute, hauptsächlich ein Nationalpark und Museum, war Harpers Ferry dank dem Zusammenfluss zweier großer Flüsse - dem Potomac und dem Shenandoah - einst eine aufblühende Industriestadt und Verkehrsknotenpunkt. Doch das mit Abstand wichtigste Ereignis der Stadtgeschichte war der Überfall John Browns im Jahr 1859. Gemeinsam mit 19 Gleichgesinnten wollte er die Waffenschmiede besetzen, Munition und Gewehre beschlagnahmen und diese an Sklaven verteilen. Ziel war es einen Befreiungskrieg gegen die Sklaverei anzuzetteln. Nach 36 Stunden scheiterte sein Versuch und er wurde 2 Monate später gehängt. Nichts desto trotz gilt dieses Ereignis als ein kleiner Dominostein, der schlussendlich, zwei Jahre später zum Bürgerkrieg und vier weitere Jahre darauf zur Freiheit von 4 Millionen Menschen führen wird. Und so behielt Brown aus dem Grab heraus recht.

 

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