Reisedauer: 21 Tage
Tag 1: León
Santiago de los Caballeros de León - einfachheitshalber León genannt, wurde 1524 von dem spanischen Offizier Francisco Hernández de Córdoba gegründet. Starke Erdbeben sowie ein Ausbruch des Vulkans Momotombo im Jahr 1609 trafen die Stadt schwer, sodass sie aufgegeben und etwa 30km entfernt erneut erbaut wurde. Die von 1744 bis 1860 erbaute Kathedrale von León ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie gilt als größte und älteste Kathedrale Mittelamerikas. Besucher können gegen eine kleine Gebühr auf das Dach steigen und die Aussicht über León, bis zum gut erkennbaren Pazifischen Feuerring genießen.
Tag 3: Cerro Negro
Etwa 20km östlich von León befindet sich der Vulkan Cerro Negro. Sein Name, übersetzt „schwarzer Hügel“, beschreibt ihn ziemlich gut. Er entstand durch einen Ausbruch am Morgen des 13. April 1850. In den darauffolgenden zwei Wochen wuchs er auf eine Höhe von 50m. Bis 1999 verzeichnete er 23 weitere Ausbrüche, von denen vor allem die letzteren sehr stark waren. Der Vulkan ist nach wie vor aktiv. Da er in der Vergangenheit mehr oder weniger alle 20 Jahre ausbrach scherzten die Guides darüber, dass es bald wieder soweit sein müsste und man lieber schnell rodeln solle, um wieder unten zu sein. Ja, man kann hier rodeln und braucht dafür nicht mal Schnee. CNN packte das Volcano Boarding auf Platz 2 ihrer Liste „50 Verrückte Dinge, die du tun solltest, bevor du stirbst“. Ausgestattet mit einem recht massiven Holzbrett, einem festen Ganzkörperanzug, Handschuhen sowie einer Schutzbrille wanderten wir auf den Vulkan. Da es bewölkt war, konnten wir die Hitze gut spüren, die der Vulkan unter unseren Füßen ausstieß. Hat man mit seiner Hand nur ein paar Zentimeter in den Boden gegraben, wurde es bereits sehr heiß. Und dann ging es auch schon los. Wir stellten uns in Position - oh man, das sah verdammt hoch und steil aus! Und dann ging es los... Abfahrt! Die ersten Meter ging es nur stockend voran, doch dann gewann der Schlitten auf einmal an Geschwindigkeit.
Tag 3: Telica
Der 1.061m hohe Telica zählt zu den aktivsten und ältesten Vulkanen Nicaraguas. Zwar haben wir in den vergangen Wochen schon einige Vulkane gesehen und bestiegen - doch diesen wollten wir definitiv nicht auslassen. Oben angekommen, blickt man in einen 121m tiefen Krater. Lava sieht man nicht, jedoch hört man sie strömen und spürt hin und wieder die Hitze. Die Temperatur im Inneren beträgt um die 500°C.
Außer unserer kleinen Wandergruppe war niemand oben - wir konnten die Aussicht in völliger Ruhe genießen. Wenn es nicht so bewölkt ist, erlebt man hier auch einen sagenhaften Sonnenuntergang mit Blick auf die umliegenden Vulkane. Die Sonne zeigte sich uns zwar nicht, dafür aber schwere, dunkle Regenwolken aus denen im Minuten Takt riesige Blitze kamen.
Tag 5: Cañón de Somoto
Der Somoto Canyon befindet sich im Norden Nicaraguas, an der Grenze zu Honduras und wurde erst vor etwa 20 Jahren "entdeckt", beziehungsweise erforscht. Kurvenreich schlängelt er sich etwa 5km durch das Gebirge. Seine Wände ragen rechts und links bis zu 150m in die Höhe. Er ist ein beliebtes Reiseziel für Abenteurer. Ariel, der Gärtner des kleinen Hostels auf dessen Grundstück wir campten, bietet für die Gäste eine 3 Stündige Tour durch die Schlucht an. Er selbst kennt den Canyon schon seit seiner Kindheit und weiß genau, wie man ihn am Besten durchquert. Die Wanderung war wirklich abenteuerlich und beeindruckend. Man klettert über Felsen, watet und schwimmt durch das Wasser und die Strömungen. An einer Stelle muss man springen - ob 1, 5, 7 oder 20m bleibt jedem selbst überlassen. Da das Wasser in der Regenzeit ziemlich trüb ist, sahen wir natürlich überhaupt nichts. Bei solchen Erlebnissen stellen wir uns immer wieder die Frage "Was mache ich hier eigentlich?"
Tag 8: Masaya Volcano
Der 635 m hohe Masaya Vulkan wurde von der indigenen Bevölkerung „Popogatepe“, übersetzt „brennender Berg“ genannt. Seine Eruptionen wurden als Zeichen verärgerter Götter angesehen, weshalb die umliegenden Bewohner immer wieder Opfer zum Vulkan brachten. Neben Krügen, Schmuck und Nahrungsmitteln wurden auch Menschen geopfert – vor allem Säuglinge, Kinder und Jungfrauen. Auch die Spanier sahen in dem Vulkan etwa mystisches. Sie nannten ihn „La Boca del Infierno“, übersetzt „Höllenschlund“. Im 16. Jahrhundert setzten sie ein Kreuz an den Rand des Kraters, um den Teufel abzuwehren.
Dank seiner Lage und der einfachen Begehbarkeit (man kann bis zum Krater fahren), zieht der Vulkan Touristen aus aller Welt an. Während man tagsüber vor allem die Rauchschwaden sieht, kommt mit der Dunkelheit das leuchtende Orange der Lava zur Geltung. Wenn man sich einen guten Platz auf einer der Aussichtsplattformen sichern konnte, kann man tief in den Krater schauen und die Lava brodeln sehen. Die meisten Touristen verschwinden bereits nach einer halben Stunde. Da man mit seinem Campervan unten am Eingang des Parks kostenlos übernachten kann, kann man getrost bis zur Schließung bleiben und das Naturschauspiel in Ruhe bestaunen.
Tag 9: Laguna Apoyo
Die Lagune Apoyo ist ein Kratersee mit einem Durchmesser von 4 km sowie einer maximalen Tiefe von 178 m. Drumherum blüht und grünt jeder Zentimeter, weshalb man hier wunderbar Vögel, Echsen, Käfer und Affen beobachten kann. Wir schnappten uns unsere Kamera und verbrachten ein paar Stunden auf der Terrasse unseres Stellplatzes.
Tag 11: Granada
Am Ufer des zweitgrößten See Lateinamerikas (Nicaraguasee) liegt die Stadt Granada. Die Stadt wurde 1524 gegründet und ist somit eine der ältesten Städte des Landes. Der Stadtkern ist von, mehr oder weniger gut erhaltenen, Kolonialbauten geprägt. Des Weiteren galt die Stadt als Treffpunkt von Dichtern, als „Paris Mittelamerikas“ und als potenzielle Hauptstadt. Die Konkurrenz zu Leon war jedoch zu groß und artete hin und wieder in gewalttätigen Konflikten aus, bis man schließlich einen Kompromiss fand und Managua zur Hauptstadt des Landes erklärte. Wir schlenderten über den Marktplatz, welcher am meisten herausgeputzt wurde und besuchten die kleine Zigarrenfabrik Dona Elba Cigars. Wer möchte, kann hier nicht nur den Mitarbeitern über die Schulter schauen, sondern auch eine eigene Zigarre drehen. Der belebte Teil der Stadt gefiel uns ganz gut, jedoch liefen wir unabsichtlich auch durch Nebenstraßen, in denen sich das Bild schnell änderte.
Tag 12: Isla de Ometepe
Ometepe ist eine Insel des Nicaraguasees und mit etwa 270 km² die weltweit größte vulkanische Insel in einem Süßwassersee. Die beiden herausragenden Vulkane Concepcion (1.610 m) und Maderas (1.394 m) prägen die Silhouette und formen die Insel zu einer Acht.
Wir verfrachteten unseren Van mal wieder auf eine kleine, rostige Fähre. Der Wellengang war sehr stark und wir hofften, dass wir schnell wieder Land unter den Füßen haben. Die Überfahrt dauerte gute 45 Minuten. Auf dem Festland angekommen, ließen wir uns bei einem kleinen Hostel nieder, welches auch genug Platz für Campervans hatte. Wir konnten uns an der Aussicht von der Terrasse auf den Concepcion gar nicht satt sehen und entschieden und blieben den ganzen Tag sitzen.
Tag 13: Isla de Ometepe - Ojo de Agua
Den zweiten Tag starteten wir im Ojo de agua, einem schön angelegten Schwimmbecken mit vulkanischem Quellwasser. Früh am Morgen waren wir die einzigen Gäste, sodass wir die Ruhe in der Oase genießen konnten... zumindest bis die Brüllaffen anfingen zu brüllen! Das Schwimmbecken ist umgeben von einem grünen, lebhaften Regenwald. Überall sind bunte Schmetterlinge, Echsen und eben auch Brüllaffen, die sich von Mangobaum zu Mangobaum schwingen.
Tag 15: Pazifikküste - Popoyo
Wir genehmigten uns eine kleine Auszeit und genossen ein paar Tage an der Pazifikküste Nicaraguas. Michael nahm sich an jedem Tag für rund 2 Stunden einen privaten Surflehrer. Diese kann man einfach am Strand finden und ansprechen oder eine der vielen Surfschulen aufsuchen. Wenn du gleich für mehrere Tage buchst, kannst du meistens einen Rabatt aushandeln. Pro Surfsession - also 2 Stunden - zahlte er 30 Euro. Für umgerechnet 10 Euro kannst du dir für den ganzen Tag ein Surfbrett ausleihen.