In Südostasien kannst du an jeder Ecke einen Roller oder ein Motorrad leihen, egal wie groß der Hubraum auch ist. Keiner fragt nach einem Führerschein, obwohl generell ein Motorradführerschein
benötigt wird. Selbst bei unter 50cc Hubraum! Das interessiert aber nur die Polizei bei einer Kontrolle oder nach einem Unfall. Bei einer Kontrolle wirst du aber nur geringfügig zur Kasse gebeten
(ca. 12-20€), was dazu geführt hat, das selbst die Einheimischen ohne Lappen fahren. Bei einem Unfall bekommst du als Tourist die volle Schuld zugewiesen und darfst das Leihfahrzeug, sowie den
Schaden des anderen Verkehrsteilnehmers ersetzen. Das kann auch schon mal mehr als 1000€ sein.
Unbezahlte Werbung : Wir berichten über diese Tour, da sie uns gut gefallen hat. Wir haben keinerlei Gegenleistung dafür erhalten.
Bevor wir nach Laos reisten ahnten wir nicht, dass wir hier Motorrad fahren, geschweige denn eine Motorradschule besuchen werden. Wir stießen auf "Uncle Toms Trails" bei Tripadvisors Topaktivitäten in Vang Vieng und sofort vielen uns die ehrlichen, positiven Bewertungen auf. Vang Vieng ist zwar eine gute Stunde von Kasi entfernt, aber je länger wir darüber nach dachten, desto mehr Interesse bekamen wir und nahmen letztendlich Kontakt zu "Uncle Tom" auf. Man erreicht ihn über die Emailadresse uncletomslaos@gmail.com.
"Uncle Tom" fährt seit seinem neunten Lebensjahr auf Motorrädern. Diese Liebe verfolgte ihn sein ganzes Leben, sodass er sich entschloss, Touristen in Laos das Motorradfahren beizubringen. Es ist praktisch eine Fahrschule in einzigartiger Umgebung, jedoch erhält du am Ende keine Fahrlizenz. Als Fahranfänger fällst du der Polizei in Kasi nicht auf, Uncle Tom würde dich bei einer Kontrolle auch unterstützen.
Durch seine lange Erfahrung mit Motorrädern und Menschen weiß er seine Schützlinge gut einzuschätzen und geht auf die einzelnen Bedürfnisse ein. Stellst du dich gut an bekommst du schnell ein größeres Motorrad (mehr Hubraum), bist du noch unsicher, dann belässt er es bei einer 125er. Solltest du schon ein wenig Erfahrung mit Motorrädern haben, vielleicht sogar einen gültigen Führerschein, dann unternimmt er auch Touren durch die Umgebung und ganz Laos. Dort kannst du nach Herzenslust mit ihm in Motocrossmanier die unwegsamen Feldwege unsicher machen.
Tag 1
Wir kamen gegen 11:00 Uhr in Kasi mit einem Minibus aus Vang Vieng an und wurden an der Bushaltestelle von Tom und Sai, einem Freund und Gehilfen, mit einem Motorrad mit Beiwagen abgeholt. Bei der Garage von Uncle Tom angekommen, legten wir unsere Sachen ab und nach einem kleinen Begrüßungskaffee lernten wir das Motorrad kennen. Er fragte unser Wissen bezüglich der Hebel, Knöpfe und Schalter ab und erklärte die Lücken. Danach sollten wir ein Gefühl für Kupplung Gas bekommen; dafür setzte er das Hinterrad auf eine Hinterraddrehhilfe.
Nach dieser kleinen Einführung ging es auch schon los. Wir drehten auf einer 125er ein paar Runden im Garten und lernten das Schalten, Bremsen und Kurvenfahren. Klingt vielleicht einfach, aber wenn man noch nie oder schon lange nicht mehr auf einem Motorrad, Mokick oder Roller saß, fällt es einem am Anfang schwer. Nach einer halben Stunde ging es dann auf eine Wiese in der Umgebung, auf der man in Ruhe durch alle 5 Gänge schalten konnte. Melissa fuhr die 125er Straßenmaschine und Michael bekam eine 150er Enduro zugewiesen. Zwischen einer Büffelherde fuhren wir Achten und lernten das Bremsen mit der Hinterradbremse. Nach einer Stunde übten wir dann das Bremsen mit dem Motor und machten Übungen, die das Vertrauen zum Motorrad stärkten. Nach einer weiteren halben Stunde gab es dann einen kleinen Mittagssnack. Die Sonne brannte gerade vom Himmel und so tat es auch ganz gut nicht in langer Hose, Jacke und Helm seine Runden zu drehen.
Am Nachmittag unternahmen wir eine zweistündige Tour auf der Landstraße und konnten so bei guten Straßenverhältnissen ein wenig Sicherheit beim Fahren gewinnen und das gelernte Anwenden. Der Verkehr um Kasi ist eher ruhig, sodass nur wenige Autos, Motorräder und LKWs auf den Straßen unterwegs sind.
Am Abend wurden wir dann zu einem Guesthouse gefahren, dessen Inhaber Tom kennt und so ein wenig Rabatt bekommt. Das Zimmer war in Ordnung und das Internet schnell. Wir machten uns frisch und wurden eine Stunde später abgeholt und zum Abendessen bei Freunden von ihm eingeladen. Wir hatten einen schönen Abend mit vielen laotischen Gerichten, viel Beerlao und guten Gesprächen. Ein wirklich gelungener Ausklang nach diesem aufregenden Tag. Uncle Tom fuhr uns dann noch im Beiwagen zur Unterkunft und unsere Köpfe drehten noch eine Extrarunde.
Das Essen und die Unterkunft sind in dem Preis der Tour enthalten.
Tag 2
Am nächsten Tag wurden wir früh um 7:30 Uhr abgeholt und frühstückten bei Uncle Toms Garage. Er beschrieb und verschiedene Routen und besprach gemeinsam mit uns, welche wir uns nach dem gestrigen Tag zutrauen. Danach bekam Melissa auch ein Upgrade zu einer 125cc Enduro und lernte das Motorrad noch einmal kurz auf der Übungswiese kennen.
Gegen 9:00 Uhr brachen wir zu einer vierstündigen Motorradtour auf. Die Straßenverhältnisse waren nicht mehr ganz so gut wie gestern. Es ging über staubige Feldwege, die immer wieder durch Schlaglächer, Geröll, tiefe Pfützen und Schlamm geprägt waren. Zum Glück bekamen wir vorher Hosen und Jacken, sodass unsere Kleidung von dem Schlammspritzern verschont blieb.
Wieder angekommen, machten wir uns im Badezimmer frisch und wurden kurz darauf mit Sack und Pack zum Busbahnhof gefahren. Geplant war es, dort noch einen Mittagssnack einzunehmen, jedoch war gerade ein Bus aus Vang Vieng auf dem Weg nach Luang Prabang, sodass wir kurzer Hand in diesen einstiegen.
Fazit: Es war eine wirklich spannende Tour, die uns als Anfänger forderte, aber nicht überforderte. Innerhalb von zwei halben Tagen haben wir das Motorrad fahren gelernt und fühlten uns sogar auf den chaotischen asiatischen Straßen sicher. Besonders wenn du, wie wir, noch weiter durch Asien reist und früher oder später planst einen Roller oder ein Motorrad auszuleihen, ist diese Erfahrung Gold wert. Viele Touristen gelangen durch mangelnde Fahrpraxis und generelle Unwissenheit über den Straßenverkehr in Asien im Krankenhaus und auch Unfälle mit Todesfolge sind keine Seltenheit.
Uncle Tom ist ein wirklicher netter Typ und bemüht, seinen Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt zu ermöglichen. Er half uns bei der Buchung der Busse und kümmerte sich um die Unterkunft sowie die Mahlzeiten. Wir können die Tour jedem empfehlen, der ernsthaft Interesse am Motorradfahren hat und bereits ist, sich darauf einzulassen.