Xin Chào

Hanoi


 

Seit 1975 ist Hanoi die Hauptstadt Vietnams. Geprägt ist ihr Straßenbild von der Flagge Vietnams und Flaggen des Kommunismus, es steht aber in starkem Kontrast zu Plakatwerbung von KFC, McDonalds, Toyota und anderen großen westlichen Aktienunternehmen.  In Hanoi leben etwa 6,75 Millionen Menschen und das gesamte Stadtgebiet untersteht direkt der Staatsregierung.

Gesehenes und Erlebtes


Wir verbrachten in Hanoi drei Nächte und hatten somit einen halben, sowie zwei ganze Tage zur Verfügung. Da es uns in  Großstädten nicht so gut gefällt und wir noch eine weite Route quer durch Vietnam vor uns hatten, hat dies von der Zeit ganz gut gepasst. Wir haben die Stadt zu Fuß erkundet und waren dabei nicht in eile.

 

 

 Unsere Einreise mit dem Nachtbus

 

Nach Hanoi kann man auf verschiedensten Wegen gelangen. Wir kamen mit einem Nachtbus aus Luang Prabang und verbrachten 27 Stunden in kleinen ungemütlichen Schlafkojen mit viel zu wenig Beinfreiheit. Der Fahrer machte während der gesamten Zeit nur drei Pausen: eine nach 3 Stunden Fahrt, wobei es keine reguläre Pause war, sondern der Busfahrer nur ein Energiegetränk am Straßenrand kaufen wollte. Eine weitere war dann am Grenzübergang nach Vietnam, an der wir drei Stunden vor Grenzöffnung ankamen und warteten. Die Toiletten waren dauerhaft von einheimisches Besetzt und ein schlimmer Geruch von Ammoniak lag in der Luft. Die letzte Pause war dann am Mittag in einem Ort der keinen Geldautomaten hatte. Wir hatten noch keinen vietnamesischen Dong oder US-Doller bei uns und gingen daher leer aus. Ein letzter trauriger Höhepunkt war dann 1,5 Stunden vor den Toren Hanois. Wir standen eine halbe Stunde am Straßenrand und auf Nachfrage warum wir stehen gab es keine Antwort. Dann ging jedoch alles schnell. Der Busfahrer sprach auf vietnamesisch und fuchtelte mit den Händen. Irgendwann verstanden wir dann was er wollte. Wir sollten in einen Bus umsteigen, der uns dann den Rest des Weges nach Hanoi brachte. Beim Aussteigen wurde man noch grob am arm nach draußen gezogen und fand sein Gepäck schon auf dem Straßenrand im Dreck vor.  Das war die bislang schlimmste Erfahrung mit einem Verkehrsmittel. Wir würden statt dessen beim nächsten Mal lieber den Flieger nehmen. Wenn du jedoch innerhalb Vietnams nach Hanoi reist steht dir neben Bus und Flugzeug noch eine weitere Option zur Verfügung: der Zug. Er ist zwar teurer als die Busse in Vietnam, aber dafür ist die Fahrt angenehmer, da Schlaglöcher selten auf Gleisen vorkommen. 

 

 

Hoan Kiem See

 

Dieser See trägt einen vietnamesischen Mythos in sich. Laut einer Sage lebte eine goldene Schildkröte im See, als die chinesischen Besatzer im 15. Jahrhundert Hanoi hielten. Die Schildkröte gab einem armen Fischer, namens Le Loi, ein magisches Schwert, welches ihn unbesiegbar machte und Le Loi nutze seine neue Kraft, um die Besatzer aus Hanoi zu vertreiben und wurde zum König erkoren. Er ging wieder zu dem See an dem er einst das Schwert bekommen hatte, um den Göttern zu danken, da tauchte die Schildkröte erneut aus dem See auf und verlangte das Schwert zurück. Das magische Schwert verwandelte sich, bevor Le Loi es aus der Scheide ziehen konnte, in einen jadefarbenen Drachen. Dieser flog empor und stürzte mit voller Wucht in den See. Ergriffen von dem was er sah ließ er auf einer kleinen Insel im See einen dreistöckigen Turm errichten. Dieser heißt auch heute noch Schildkrötenturm, Thap Rua, und ist das Wahrzeichen Hanois. Im Jahr 1968 wurde tatsächlich eine 2,10m große und 250kg schwere Riesenschildkröte aus dem See geborgen. Ihr alter wurde auf 400 Jahre geschätzt. Ihre präparierten Überreste sind bis heute im Jadebergtempel, der auf einer anderen kleinen Insel im Hoan Kiem See liegt zu sehen.

 

 

Ho-Chi-Minh Mausoleum

 

Als Ho-Chi-Minh 1969 starb wurde er, wie Stalin oder Lenin, einbalsamiert und in einem eigenen Mausoleum aufgebahrt, um jedem Bürger die Möglichkeit zu geben ihn für immer betrachten zu können. Ho-Chi-Minh, der im Laufe seines Leben mehr als 150 verschiedene Namen hatte und gebürtig Nguyen Sinh Cung hieß, wollte jedoch selbst nie in einem Mausoleum enden. Ihm schwebte eher ein einfaches Grab vor. Wir haben seine Leiche nicht gesehen: Montags und Freitags ist das Ho-Chi-Minh-Museum, wie auch das Mausoleum, geschlossen.  Kleiner Funfakt: Ho-Chi-Minh starb am 2. September, da es jedoch der Vietnamesische Unabhängigkeitstag und Nationalfeiertag ist, wurde das Todesdatum einfach um einen Tag auf den 3. September geschoben. Erst im Jahr 1980 löste man sich von dieser Datumslüge und so liegen heute diese beiden Ereignisse auf einem Datum. Die Schlangen vor dem Mausoleum sind daher am 2. September besonders lang.

 

 

Thang Long Wasserpuppentheater

 

Das Wasserpuppentheater ist eine Theaterform, die es nur in Vietnam gibt. Sie ist im 11. Jahrhundert entstanden und war 1980 in Hanoi beinahe ausgestorben. Ausgerechnet französische Organisatoren haben dieser aquatischen Schauspielform neues Leben eingehaucht und das Thang Long Theater wiederbelebt. Das Theater besteht aus Puppenspielern, die in einem Wasserbecken stehen und verschiedene Puppen anhand von langen Stäben durch auf dem Wasser gleiten. Es hat etwas von Zauberei, da einige Puppen so ausgefeilt sind und man sich fragt, wie sie diese Puppe gebaut haben, um zum Beispiel einen Drachen Feuerspeien zu lassen. Dazu spielt eine Band mit traditionellen Instrumenten vietnamesische Volkslieder und Klassik. Inhalte des Theaters sind bekannte Märchen oder geschichtliche Erzählungen aus Vietnam in Episodenform. Es war eine schöne Vorführung, die man sich zu Gemüte führen sollte, wenn man in Hanoi ist. Da die Vorführungen gut besucht und viele Plätze schon im Voraus gebucht sind, haben wir am Theater eine Vorführung rausgesucht, die noch gute Plätze frei hatte. Diese war dann die letzte Vorstellung des Tages um 20 Uhr und bildete einen schönen Tagesabschluss.

 

 

Huu Tiep See

 

Eigentlich ist es nur ein kleiner Tümpel, der umringt von Wohnhäusern steht, an dem die Anwohner gern Fischen. Aber dann ist da noch dieser Blechschrott im kleinen See. Es sind die Reste eines B52-Langstreckenbombers, der während des Vietnamkriegs über Hanoi abgeschossen wurde.  Es ist ein kleines Mahnmal mitten im ansonsten typischen Wohnviertel. Der See liegt etwas versteckt, aber mit Google Maps gut zu finden.

 

 

Hanoi Hilton

 

Nein, es handelt sich hierbei nicht um ein Hotel. Es ist eine makabre Namensgebung von amerikanischen Soldaten, die hier im Hoa Lo Gefängnis zur Zeit des Vietnamkriegs einsaßen. Bekannt wurde der Name er durch den Film "Hanoi Hilton" aus dem Jahr 1980 Einer der Inhaftierten war John S. McCain, der spätere Präsidentschaftskandidat von 2008. Er selbst erfuhr keine guten Haftbedingungen, wie es der Name glauben macht. Als sein Bomber abgeschossen wurde und er nur mit dem Schleudersitz aus dem Flieger entkam, brach er sich beide Arme und beide Beine. Er kam mit offenen Wunden und einem offenen Bruch ins Hoa Lo Gefängnis, wo sich die Wärter nur an seinen Verletzungen ergötzten. Erst als durch ein Gespräch mit einem der Wärter raus kam, dass sein Vater ein Kriegsheld war, nahm sich ein Arzt seinen Verletzungen an (jedoch ohne Narkose). 

Über diese und andere Geschichten findet man jedoch im Hoa Lo-Gefängnis, dass mittlerweile ein Museum ist, jedoch wenig. Einzig die Zeit der französischen Besatzung, als hier Vietnamesen im Gefängnis saßen, wird lang und übermäßig detailliert beschrieben. Wie die französischen Wärter die Gefangenen quälten, wie kalt es im Winter war und wie großartig kommunistische Revolutionäre diese Qual durchgestanden haben und wie einigen sogar durch einen Abwasserschacht die Flucht gelang. Doch all das Leid, dass die Nordvietnamesen im Krieg den amerikanischen Gefangenen gebracht haben wird ausgelassen. Aus dieser Zeit werden nur Bilder ausgestellt, auf denen es so wirkt, als wäre das Hoa Lo tatsächlich ein Hilton Hotel gewesen.

Wir fanden diese Ausstellung sehr einseitig und übertrieben, aber sie zeigte auch, was die Regierung ihren Bürgern an Informationen über die eigene Vergangenheit lässt und was sie für ein Bild von sich selbst hat. Muss man nicht gesehen haben, aber ist eine kleine Reise in eine Denkdiktatur, wie es sie auch zwischen 39-45 in Nazideutschland und von 49-89 in der DDR gab.

 

 

Schienen bei der Phung Hung Straße

 

Eines der beliebtesten Fotomotive sind die Schienen, die durch ein Wohnviertel verlaufen. Was zuerst da war, können wir dir nicht genau sagen. Aber die Vietnamesen scheinen es als selbstverständlich zu nehmen, dass ab und an ein Zug durch ihren Vorgarten fährt. Wenn grade kein Zug kommt, wird der freie Platz zum verkaufen, handeln und plaudern beansprucht.

 

Verkehrsnetz


 

 In der Stadt regieren wieder die Roller. Sie lähmen den Verkehr, sind aber auch gleichzeitig die wendigen Könige der Straße. Sie fahren einfach auf die Kreuzung ohne Rücksicht auf Ampeln und wursteln sich durch den Verkehr. Autos haben durch ihre Größe hier das Nachsehen. Sie bleiben auf der Kreuzung stecken, während sich die Roller um sie herum frei bewegen und ihren Weg gehen. Für uns Europäer kaum zumutbare Zustände. Als Fußgänger lebt man gefühlt unsicher. Dadurch, dass der Gehweg gern auch als Rollerparkplatz genutzt wird geht man meist auf der Straße und kommt den Flitzern in den Weg. Beim überqueren der Straße am Zebrastreifen wir keiner anhalten, aber einfach drauflos zugehen und den entgegenkommenden Fahrzeugen vorsichtig auszuweichen ist genug um Sicher auf der anderen Seite zu landen. Die Autos oder Roller werden entweder halten oder gekonnt ausweichen und auch wenn viel gehupt wird, anders als in Deutschland hegt keiner einen Groll auf euch. Schließlich ist jeder hier das immense Verkehrsaufkommen gewohnt.

 

Tuktuks findet man selten bis gar nicht. Dafür umso mehr Taxis. Mach dem Fahrer am Besten vorher klar, dass er sein Taximeter anstellen soll oder verhandle mit ihm einen Preis, der für dich passt. Wir haben uns grob den Richtwert von 20 Dong pro Kilometer gesetzt und konnten diesen Preis gut mit den Fahrer festlegen.

 

Unsere Unterkunft


 

Wir übernachteten im Hanoi Swan Hotel. Durch ein schmales, leicht muffelndes Treppenhaus mussten wir uns samt Gepäck erstmal in das 4. Stockwerk schleppen. Als der Mitarbeiter die Tür des Zimmers öffnete, waren wir erleichtert, dass es besser als der Empfang und das Treppenhaus aussah. Das kleine Zimmer bot ein großes, bequemes Bett sowie ein eigenes Bad. Das Frühstück war in dem Zimmerpreis von zwölf Euro die Nacht enthalten und bestand aus einem Spiegelei mit Baguette und drei Scheiben Gurke. Die Lage des Hotels war gut - wir konnten alle Sehenswürdigkeiten sowie den Bahnhof zu Fuß erreichen. Wir waren im großen und ganzen mit der Unterkunft zufrieden. Einziger Störfaktor war ein Holzwurm, der scheinbar in unserem Bett lebte. Es kam immerzu ein knirschen aus dem Holz, das klang als ob jemand genüsslich am Bett knabberte. Das Gestell brach aber nicht auseinander.

 

Folg uns gerne auch auf