Neben paradiesischen Stränden, tropischem Regenwald und hippen Städten bieten die Cameron Highlands auf einer Höhe von 1.500m ein angenehm kühles Klima, das viele Wanderer anzieht. Warum wir die Gegend nicht als Wanderparadies erlebten, erfährst du in diesem Text. Die Cameron Highlands sind ein Teil der Bergkette, der die malaiische Halbinsel in Nord-Südrichtung durchzieht. Sie befinden sich östlich der Stadt Ipoh und erstrecken sich über 712 km². Tanah Rata ist der bedeutendste Ort der Region, alle weiteren befinden sich an der gleichen Straße.
Wir kamen in die Cameron Highlands um zu wandern, doch wurden leider enttäuscht. Prinzipiell gibt es einige Wanderwege um Tanah Rata und Brinchang, jedoch sind die Meisten von ihnen zugewachsen. Einheimische entfernten Schilder oder verdrehen sie, da sie nicht wollen, dass die Touristen kostenlos in den Bergen wandern. Sie wollen weiterhin ihre Touren anbieten, um davon leben zu können.
Boh Teeplantagen
Vor unserer Reise in die Cameron Highlands stellten wir uns ein Wanderparadies vor, welches von sattgrünen Teeplanten umgeben ist. Vor Ort mussten wir jedoch feststellen, dass viele Wanderwege zugewachsen sind oder Wegweiser verdreht wurden, sodass sich die Wanderer verlaufen. Wie bereits beschrieben, ließen wir uns mit einem Taxi zu den Boh Teeplantagen fahren, die sich etwa 14km von Tanah Rata entfernt befinden und liefen den Weg entlang der Hauptstraße zurück.
Die Teeplantagen sind genauso schön, wie sie auf den Bildern aussehen. Doch irgendwie hat dieses Postkartenmotiv durch das Drumherum seinen Charme verloren. Die Orte Tanah Rata und Brinchang wirken, wie nur für Touristen angelegt. Riesige Hotels ragen in die Höhe und Restaurants, Souvenirshops und Touragenturen prägen das Stadtbild. Entlang der Hauptstraße findet man besagte Farmen oder Gebäude mit Fahrgeschäften und Spielautomaten, wie man sie von dem Rummel kennt. Wir sahen keine anderen Wanderer auf dem Weg. Nur Autos, die ab und an anhielten damit der Beifahrer kurz rausspringt und ein Foto schießt. Ein Foto, welches geteilt wird und falsche Erwartungen erweckt. Es wird mehr Zeit darin investiert, einen Kuchen und einen Tee in dem Restaurant zu kaufen und zu verspeisen.
Touren in den Cameron Highlands
Am liebsten wollten wir alleine wandern. Da wir jedoch aus den ungenauen Wanderkarten nicht schlau geworden sind und in aktuellen Reiseberichten lasen, dass die Wege zugewachsen sind, Wegweiser entfernt wurden und sich viele Wanderer verlaufen, informierten wir uns über geführte Touren. Man kann zwischen drei Kategorien wählen - Halbtagestouren ab 5 Euro pro Person, Ganztagestouren ab 10 Euro pro Person und Wandertouren ab 50 Euro pro Person. Die Halbtagestouren beinhalten einen Fotostopp bei den Boh Teeplantagen, sowie einen Besuch bei einer Katus-, Erdbeere-, und Bienenfarm. Die Ganztagestouren sind identisch und werden einfach durch eine ein- bis zweistündige Wanderung durch den Mossy Forest ergänzt. Die Wandertouren führen ebenfalls durch den Mossy Forest hinauf auf den Mount Batu Brinchang.
Wir haben die Kaktus-, Erdbeer- und Bienenfarmen im Vorbeifahren bereits gesehen. Es sind auffällig gestaltete Gebäude, die mitten im nichts stehen an der Hauptstraße stehen und nicht wirklich zu dem Drumherum passen. Es machte den Anschein, als wurden sie errichtet, um ein zusätzliches Angebot für Touristen in den Cameron Highlands zu bieten. Nachdem wir auf der Weltreise schon ab und an lieblosen Touren beigetreten sind, wollten wir nicht wieder den gleichen Fehler begehen und beschlossen die Teeplantagen einfach selbst zu besuchen.
Wie komme ich zu den Boh Teeplantagen?
Gegen 10.00 Uhr morgens begaben wir uns an die Hauptstraße in Tanah Rata und sprachen mehrere Taxifahrer an. Der erste verlangte für eine Strecke von 14km RM40, also 9 Euro. Er ließ nicht mit sich verhandeln, sodass wir absagten. Ein Einheimischer bekam dies mit und erklärte uns, dass wir weiß sind und die Taxifahrer daher das Doppelte verlangen. Er selbst müsse für diese Strecke nur RM20, also 4,5 Euro, zahlen. Mit diesem Wissen zogen wir zum nächsten Taxifahrer, welcher uns auf RM 30, also 6,5 Euro, handeln wollte. Dafür hätte er uns jedoch nur 10km entlang der Hauptstraße gebracht. Die holprigen 4km zur Teeplantage hätten wir laufen sollen. Der dritte Taxifahrer willigte schließlich ein uns für RM30 bis zur Teeplante zu bringen, sodass es endlich losgehen konnte. Nach etwa 2km holpriger Straße sagte er, dass er uns hier rauslassen würde. Es sei nicht mehr weit und wir können schon schöne Fotos schießen. Die Aussicht war wirklich schön, sodass wir ausstiegen und ihm einen RM50-Schein, also 10 Euro, gaben. Er hatte keinerlei Wechselgeld mit und wurde ziemlich unfreundlich als er merkte, dass wir die RM30 nun mal nicht passend haben. Auch wir konnten kein Verständnis dafür aufbringen, dass man also Taxifahrer nichtmal 4 Euro als Wechselgeld dabei hat. Er verlangte von uns, dass wir wieder ins Auto steigen und fuhr uns erbost und wutschnaubend die restlichen 2km - die wie sowieso verabredet hatten. Dort angekommen konnte er schließlich den Schein wechseln und zog ohne ein "Tschüß" davon. Es war das erste Mal, dass wir einem unfreundlichen Malaiien begegnet sind und wir fühlten uns darin bestätigt, weiterhin Grab als Taxialternative zu nutzen - damit hatten wir nie Probleme.
Rückblickend hätten wir es wie viele andere Reisende machen sollen und einfach zu den Plantagen trampen. Die Einheimischen sind dies gewöhnt und freuen sich die Besucher ihrer Region in einer kurzen Autofahrt kennenzulernen. Je nachdem wie gut man zu Fuß ist, kann man auch beide oder zumindest eine der beiden Strecken laufen. Wir traten den Rückweg zu Fuß an und folgten einfach der Hauptstraße. Leider ist den Großteil der Strecke kein Gehweg vorhanden, sodass man am Straßenrand gehen muss. Bedenke, dass in Malaysia linkverkehr herrscht, du also am Besten auf der rechten Seite gehst, damit dir die Autos entgegenkommen. Nachdem du etwa 10km auf der Hauptstraße gegangen bist, musst du links in einen Nebenweg einbiegen. Zu unserer Zeit war dort noch eine riesige Hotelbaustelle. Nachdem man diese passiert hat, beginnt das endlich ein schöner Weg, der kurvig und holprig durch Wald und die Teeplantagen führt. Prinzipiell lohnt es sich, sich tatsächlich nur die 10km der Hauptstraße fahren zu lassen, 4km hin und wieder zurückzuwandern und die Hauptstraße dann wieder zu fahren.
Leider gibt es derzeit keine Grabfahrer in Tanah Rata, sodass man auf teurere Taxis angewiesen ist, oder eben alles zu Fuß macht. Vielen Reisenden sind die Preise der Fahrer zu hoch, sodass sie zu den Teeplantagen trampen. Die Einheimischen sind dies gewöhnt und nehmen gerne jemanden mit. Norina und Fabian von take-off-together waren zeitgleich mit uns dort und probierten das Trampen zwei Mal aus. Beim ersten Mal wurden sie sogar mitgenommen, ohne den Daumen vorher rausgehalten zu haben. Die Boh Teeplantagen sind ebenfalls gut mit einem Roller oder dem Fahrrad erreichbar, jedoch sahen wir vor Ort keinen Verleih.
In den Cameron Highlands befinden sich zwei Orte, die auf Touristen ausgelegt und mit dem Bus erreichbar sind- Tanah Rata und Brinchang. Wir haben uns für eine Unterkunft in Tanah Rata entschieden, hätten aber aufgrund der Wahl unserer Wanderweges lieber in Brinchang nächtigen sollen. Für 15 Euro inklusive Touristensteuer, erhielten wir im Hotel BB Inn ein privates Zimmer mit Doppelbett und eigenem Bad. Zunächst freuten wir uns, dass wir das Zimmer an der Hauswand erhielten und somit ein Fenster hatten. Jedoch war das Fenster ziemlich schlecht isoliert, so war es zum einen ziemlich kalt (ja, in den Cameron Highlands ist es mit 15 bis 20 Grad ziemlich kalt, wenn man vorher aus der Sonne kommt) und vor allem laut. Der Ort ist zwar ziemlich klein und scheint außer ein paar Hotels, Restaurants und Souvenir Shops nicht viel zu bieten haben, doch rund um die Uhr fuhren laute Mopeds durch die Straße.
Honig aus der Region
Entlang der Hauptstraße findet man verschiedene Bienenfarmen, die man kostenlos besichtigen kann. Die Gebäude sind sehr auffällig gestaltet - so lacht einen zum Beispiel eine riesige Biene vom Dach an oder posiert vor einem Riesenrad, welches etwas unbedacht platziert wurde. Wir probieren uns gerne durch das kulinarische Angebot der Regionen, so kauften wir uns auch ein paar Proben von dem Honig. Einige Sorten schmeckten wirklich interessant und lecker.
Old Town White Coffee
Old Town White Coffee ist eine Kette, die verschiedene Frühstücksgerichte zu einem akzeptablen Preis anbietet. Wir aßen hier ein Peanbutbutter Toast sowie ein Toast mit Butter und Kaya. Kaya ist in Malaysia ein weitverbreitet Frühstücksaufstrich und besteht aus Kokosmilch, Palmzucker und Pandanblätter mit vanille-nussigem Aroma.