Der Bako Nationalpark erstreckt sich auf einer 27km² großen Halbinsel am Südchinesischen Meer. Der kleinste Nationalpark Sarawaks lockt aufgrund seiner Nähe zu Kuching die meisten Besucher an. Auf 16 verschiedenen Wanderwegen, von denen je nach Saison oder Zustand immer mal wieder welche gesperrt sind, kann man einen Teil der Pflanzen- und Tierwelt Borneos erkunden. Verschiedene Unterkünfte bieten sogar die Möglichkeit in dem Nationalpark zu übernachten und sich auf eine Nachtwanderung zu begeben, bei der man vor allem Spinnen, Grillen und Schlangen entdecken kann.
Das Wandern durch den Regenwald Borneos war eine unglaubliche und unvergessliche Erfahrung für uns. Man bahnt sich seinen Weg durch das Dickicht. Entlang der Trampelpfade, die mindestens einmal im Monat von den Mitarbeitern des Nationalparks freigeschnitten werden müssen. Es ist warm und anstrengend. Man fragt sich, ob es wirklich der Schweiß ist, der einem über den ganzen Körper läuft, oder doch das Wasser, der hohen Luftfeuchtigkeit. Um sich herum hört man Grillen, Frösche und Vögel, die ohrenbetäubend laute Geräusche von sich geben. Einige klingen wie Alarmanlagen. Wenn sich die Affen über den Köpfen von Baum zu Baum schwingen hört man die Äste brechen und Blätter fallen herunter. Im Gebüsch neben, hinter und vor einem raschelt es - man versucht etwas zu sehen. Eidechse, Schlange, Frosch, Spinne, Maus oder etwas größeres? Da sind Bartschweine!
Bartschweine
Bartschweine findet man in den Regen- und Mangrovenwäldern Sumatras, Borneos sowie einigen philippinischen Inseln. Unsere erste Begegnung mit Bartschweinen war tatsächlich mitten im Dschungel. Wir hörten es rascheln und versuchten durch die vielen Blätter etwas sehen zu können. Drei kleine Bartschweine mit ihrer Mutter wühlten mit ihren Nasen auf dem Boden und suchten nach essen. Wir erinnerten uns an zuhause - hier war es gefährlich auf Wildschweine zu treffen, vor allem wenn sie Junge dabei haben. Etwas ängstlich versuchten wir uns an den Schweinen vorbei zu schleichen, bis sie schließlich wegliefen. Später sahen wir eine ganze Schweinefamilie zwischen den Unterkünften rumlaufen, die bereits an Menschen gewöhnt und überhaupt nicht aggressiv oder scheu waren.
Nasenaffen
Der Nasenaffe lebt ausschließlich auf der Insel Borneo und ist in Küstenregionen sowie tiefergelegenen Moor-und Mangrovenwäldern zu finden. Dort ernährt er sich von Blättern, Früchten und Blüten. Das auffälligste Merkmal, die große Nase, tragen nur die Männchen der Gattung im Gesicht. Wie die Orang Utans, sind auch die Nasenaffen von der Abholzung und Brandrodung ihres Lebensraumes betroffen und gelten als stark gefährdete Art. Wir sahen viele der Nasenaffen im Bako Nationalpark. Sie waren vorsichtiger als die Makaken und hielten sich weit oben in den Bäumen auf. Erst wenn man sich ruhig verhielt, sich setzte und das Geschehen beobachtete, trauten sie sich auf den Boden.
Makaken
Wir verbrachten Stunden damit die Affen zu beobachten, die sich in der Nähe unserer Unterkünfte des Bako Nationalparks rumtrieben. Sie sind die Nähe von Menschen gewöhnt und klettern, spielen und essen, als würde ihnen niemand zusehen. Nur die Affenmama mit Kind war etwas vorsichtiger - umso mehr freuten wir uns über den Schnappschuss der beiden, der uns am Strand gelang.
Nachtwanderung
Unsere ersten und letzten Nachtwanderungen liegen in der Kindheit - eine typische Ferienpassaktion. Dort ging es eher darum, dass man sich nachts im Wald gruselt und sich gegenseitig erschreckt. Im Bako Nationalpark wollten wir die nachtaktiven Tiere finden. Lemuren, Grillen, Spinnen, Schlangen, Frösche - unser Guide kennt die typischen verstecke und weiß die Spuren auch in der Dunkelheit zu lesen. Beeindruckend war es auch, als wir im Dschungel stehen blieben und er uns bat, die Taschenlampen auszuschalten. Es war stockduster. Ab und an wurden die Baumkronen durch das aufziehende Gewitter beleuchtet.
Um den Park zu erreichen, nimmt man die Buslinie 1, die jede volle Stunde ab 07.00 Uhr morgens fährt. Wir haben den ersten Bus leider verpasst, da wir die Bushaltestelle nicht gefunden haben. Damit du sie schneller findest hier eine detaillierte Beschreibung: Gib bei Google Maps "Tower Open Air Market" ein, die Straßen laufen dort wie ein umgedrehtes A zusammen. So gesehen im Mittelstreifen des A's findest du die Bushaltestelle. Gegenüber die Bushaltestelle sind kleine Streetfoodstände, bei denen man gut und günstig frühstücken oder einen Tee trinken kann. Der Bus bringt dich für RM 5, also 1 Euro, bis zum Eingangshafen des Nationalparks.
Der Nationalpark befindet sich zwar nicht auf einer Insel, jedoch liegen das Hauptgebäude, die Unterkünfte sowie Startpunkte der Wanderrouten im Norden der Halbinsel und sind nur mit einem Boot erreichbar. Die Abfahrtszeiten der Boote sind von den Gezeiten abhängig. Du solltest am Besten vor Mittag am Hafen sein.
Wer möchte, kann im Bako Nationalpark übernachten. Hierfür stellt die Regierung verschiedene Unterkünfte für alle Preisklassen zur Verfügung. Am Besten informierst du dich vorher über die offizielle Internetseite des Nationalparkes, welche der folgenden Unterkünfte für deinen gewünschten Zeitraum noch zur Verfügung stehen. Eine Buchung ist auch noch am Hafen vor dem Nationalpark möglich, jedoch kann es sein, dass an dem Tag schon alles ausgebucht ist.
Forest Hostel
RM 15 pro Bett | 4 Betten Schlafsaal | Geteiltes Badezimmer | Ventilator | ohne Bettbezug und Handtücher
Forest Lodge 4
RM 225 pro Haus oder RM 150 pro Raum | 2 Räume, je 3 Betten | Eigenes Bad | Klimaanlage | Bettzeug und Handtücher
Forest Lodge 5
RM 100 pro Raum | 4 Betten | Eigenes Bad | Ventilator | Bettzeug und Handtücher
RM 150 pro Haus oder RM 100 pro Raum | 2 Räume, je 3 Betten | Geteiltes Bad | Ventilator | Bettbezug und Handtücher
Forest Lodge 6
RM 75 pro Haus oder RM 50 pro Raum | 2 Betten | Eigenes Bad | Ventilator | Bettzeug und Handtücher
Wir haben in dem Forest Hostel geschlafen und uns ein Vier-Bett-Zimmer mit zwei anderen Reisenden geteilt. Es war unser erstes Schlafsaalerlebnis und wir hatten Glück mit unseren Zimmernachbarn. Beide waren etwa in unserem Alter, selbst Reisebegeistert und ruhige Schläfer. Das Badezimmer war im gleichen Haus, jedoch musste man auf der Terrasse langgehen. In Zwei Kabinen befanden sich Kaltwasserduschen und Toiletten. Man ist eben im Dschungel und sollte nicht allzu viel Luxus erwarten.
Trotz, dass der Nationalpark etwas abgelegen und nur mit Booten erreichbar ist, verfügt er über eine ziemlich gute Küche! In dem Hauptgebäude kann man sich drei Mal täglich an einem abwechslungsreichem Buffet bedienen. Man schlägt sich einfach den Teller mit allem voll, was das Herz nach einer anstrengenden Wanderung im Dschungel verlangt und zahlt danach pro Stück, Löffel, beziehungsweise Augenmaß der Kassiererin. Wir kamen bei einem vollen Teller nie über RM6, also etwa 1 Euro. Das Buffet bestand zu jederzeit aus Reis, gebratenen Nudeln, Kartoffeln, Gemüse, Pommes und Nuggets. Verschiedenste Getränke, wie Wasser, Cola oder Bier sowie Süßigkeiten oder Eis kann man sich aus den Regalen nehmen und pro Stück bezahlen. Hier sind die Preise etwas teurer als in der Stadt, aber immer noch bezahlbar!