Secrettour zu einem Bergvolk bei Da Lat

Auf ca. 1500m Höhe liegt die 400.000 Einwohnerstadt Da Lat. Aufgrund ihrer gemäßigten Temperatur wird sie auch die Stadt des ewigen Frühlings genannt. Im Winter wird es kaum kälter als 10°C und im Sommer selten wärmer als 20°C.  Der Name Da Lat bedeutet aber Land der Lat, also einer Volksgruppe, die bis heute noch in der Umgebung lebt, aber eine komplett andere Sprache spricht und auch eigenes Brauchtum hat. Als die Franzosen nach Vietnam kamen, brachten sie auch den Katholizismus mit und so gibt es hier auch neben französischem Baustil auch einige Kirchtürme in den Bergen zu sehen.

1. Unterkunft | 2. Verkehrsnetz | 3. Gesehenes und Erlebtes | 4. Essen und Trinken

1. Unterkunft

Wir wollten eigentlich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und buchten eine Tour bei Mr.Rot und wollten auch in seinem Hotel nächtigen. Jedoch mussten wir durch einen Magen-Darm-Zwischenfall, den wir in Hoi An auskurierten, die Tour um einen Tag verschieben. Da Mr. Rot das Zimmer  nicht für uns freihalten konnte, nahmen wir seine Hotelempfehlung an und nächtigten in der Villa Pinkhouse, die sich näher zum Stadtzentrum befindet und eine gute Lage hat. Dort hatten wir kein Frühstück, aber zumindest den gleichen Zimmerpreis von 16€ die Nacht. Die Betten waren bequem und wir hatten ein eigenes Bad.  Jedoch war das Zimmer sehr kalt, da es keine Heizung gab. Sehr verwunderlich, da alle eigentlich die kühlen Temperaturen kennen. Eventuell ist aber das Heizungsbauen ein Beruf, den man im ansonsten sonnenverwähnten Vietnam nicht kennt. Auch das Warmwasser in der Dusche reichte nur für eine Person aus. Wir überstanden aber die zwei Nächten, aber würden die Unterkunft nicht weiter empfehlen.

2. Verkehrsnetz

Da Lat hat einen Bahnhof. Die einzigen Züge, die hier verkehren sind jedoch Museeumsbahnen, die einen 30 km entfernten Streckenabschnitt befahren. Um nach Da lat zu kommen muss man also in den Bus steigen. Wir fuhren mit einem Sleeperbus in 18-stündiger Fahrt von Hoi An aus in die Berge. Um ehrlich zu sein bewältigten wir nur einen Teil der Strecke im Sleeperbus. Morgens um 5 Uhr hielt dieser in Nha Trang und wir mussten in einen anderen Bus umsteigen, der zwei Stunden auf sich warten ließ. Völlig aus dem Schlaf gerissen standen wir nun unter einem Vordach eines Shops, während es stark regnete. Der nächste Bus war ein normaler Reisebus, bei dem die Klimaanlage für angenehme 18°C und eine steife Brise sorgte. Wir waren aus den vergangenen Busfahrten schlau geworden und hatten eine lange Hose und Jacke an, andere hingegen nahmen die Gardinen der Scheiben um sich zuzudecken und sich vor den Winden der Klimaanlage zu schützen.

 

In Da Lat selbst gibt es viele Taxis, die dich von A nach B bringen und vor dem Nass schützen, wenn es mal wieder wie aus Eimern regnet. Der Stadtkern ist nicht besonders groß, sodass man ihn auch gut zu Fuß ablaufen kann. Hab am Besten einen Regenschirm dabei.

3. Gesehenes und Erlebtes

 Da die vier Wochen unseres Vietnam sich dem Ende neigten, verbrachten wir einen halben und einen ganzen Tag in Da Lat. Falls du mehr Zeit hast, lohnt es sich durchaus ein, zwei Tage länger zu bleiben. An dem halben Tag begaben wir uns zu Fuß durch die Stadt und fühlten uns dank der europäischen Bauweise der Häuser und dem schlechten Wetter, wie in Deutschland. An dem vollen Tag buchten wir die Secret Tour mit Mr Rot, dessen Höhepunkt ein Besuch bei einem Bergvolk ist. Mehr dazu findest du in dem nachfolgenden Text.

Der alte Bahnhof

Im Jahr 1938 eröffnete der Bahnhof Da Lats. Seine drei Dachspitzen repräsentieren die Bergspitzen des Lang Biang, der sich 17km nördlich von Da Lat befindet. Die Zugstrecke verband Da Lat mit Trap Chum und der Bau kostete seiner Zeit 200 Millionen Franc, da es große Steigungen zu bewältigen galt und fünf Tunnel gegraben werden mussten. In der Zeit des Vietnamkrieges wurde der Zugverkehr eingestellt, auch wenn Da Lat vom Krieg selbst verschohnt bliebt. In den 90er Jahren wurde der Verkehr auf der sieben Kilometer langenTeilstrecke Da Lat - That Mai zu touristischen Zwecken wieder aufgenommen. Das Bahnhofsgebäude ist heute Kulturdenkmal und Pilgerstätte für viele Vietnamesen. Aber nicht die Historie, sondern der Art Deco-Baustil ist der Grund.Das vor allem junge Publikum schießt Bild für Bild, um es später in den sozialen Netzwerken zu posten. Selfieastasia.

Xuan Huong See

Der Xuan Huong See ist das Herz Da Lats und gab uns ein Gefühl von Vertrautheit, fast schon von Heimat. Wir waren aber nicht die Ersten, die so empfanden. Die französischen Kolonialherren ließen hier Anfang der 1900er Jahre ihre Wochenendsvillen bauen, da das Klima sie an die Bergregionen in Frankreich erinnerte. Ein kleiner Bach, der Kenh Rach, wurde 1919 aus ästhetischen aufgestaut und gibt der Umgebung eine zusätzliche Ruhe. 1921 vergrößerten sie den See abermals auf seine finalen 25h. Damals nannten die Franzosen ihn einfach Grand Lac, den großen See.  Erst 1953 bekam er den Namen Ho Xuan Huong. Gerade für uns, die wir dieses Jahr keinen Herbst erleben werden, waren die niedrigen Temperaturen von 15°C bei permanenten Nieselregen auf 1478m ein kleines Geschenk und in Gedanken waren wir an der Sösetalsperre im Harz. Wer hätte gedacht, dass man ein solches Wetter vermissen kann.

Secret Tour mit Mr. Rot

Wir hörten von dieser Tour, als wir Mitreisende in der Halongbucht nach ihrem schönsten Erlebnis in Vietnam fragten. Mr. Rots Tour ist so besonders, da der Inhalt immer verschieden abläuft.  Es ist eine Wundertüte, die man im Wert von 35$ pro Person erhält. Aber wir glauben, dass keiner danach nicht auf seine Kosten gekommen ist. Wir mussten versprechen, dass wir nicht über den genauen Inhalt der Tour sprechen, da es Mr. Rot eigentlich verboten ist solche Touren anzubieten. So viel sei verraten, es geht zu einem Bergvolk, dass eine eigene Sprache spricht und auch von der traditionellen Lebensweise nicht viel mit den Vietnamesen gemein hat. Die kommunistische Regierung möchte jedoch nicht, dass dieses Bergdörfer besucht werden, da Anfang der 2000er Jahre gegen die Regierung offen protestiert wurde und die Kommunisten ausländische Rebellen hinter dieser Aktion vermuteten. 

 

Warum Mr. Rot diese Tour dennoch anbieten kann und warum nur er es kann erfährst du, wenn du daran teilnimmst. Die Tour kann man über die Emailadresse mrrotsecrettour@gmal.com buchen. Wir versprechen dir, dass dir dieser Tag lange im Gedächtnis bleiben wird. Auch wenn die Themen oft ernst waren, haben wir selten so oft und herzhaft gelacht und eine schöne Zeit gehabt.

4. Essen und Trinken

Happy Water

Ist schwarz gebrannter Reisschnapps. Man kann ihn in vielen Lokalen bestellen. Bei uns war er teil der Secret Tour.

 

Selbstgemachter Wein des Bergvolks

Hiervon konnten wir kein Bild machen, da das Fotografieren während der Tour verboten war. Mr. Rot fand im Gespräch mit einer der Bewohnerinnen des Hauses heraus, dass sie auch selbst Wein ansetzt. Es war ein Wein, der aus Früchten und Knollen hergestellt wird, die er nicht weiter Definieren konnte. Es schmeckte erdig und ein wenig nach Toffee; im Abgang ein wenig nach zukünftigen Bauchschmerzen, doch Monte Zuma blieb gnädig.

 

Früchte

Dies war auch ein Teil der Tour. Mr. Rot hatte auf dem Markt verschiedenste Früchte eingekauft und sie zum Nachtisch gereicht. Manche kannte man schon, manche waren haben wir noch nie gesehen und hätten wir sie gesehen, hätte wir sie wohl nicht gekauft. Geschmeckt haben sie aber alle. Das kann man aber auch ohne Mr. Rot erleben. Geht einfach auf einen der Märkte und kauft eine bunte Tüte an Obst ein, je unbekannter, desto besser. Wenn ihr euch unsicher seid, wie ihr sie essen sollt, erklären die Händler euch hilfsbereit, wie ihr sie verzehren könnt. Ein Beutel voll gemischten Obsts kostet umgerechnet ca. 5€

 

Bahn Su Kem

Das sind Gebäckkugeln mit Vanilliecremefüllung. Sie erinnerten uns ein wenig an Windbeutel, wenn auch der Teig eher wie ein Schmalzkuchen ist. Bahn bedeutet so viel wie Gebäck und Su Kem heißt Cremefüllung. Du bekommst sie auf den Märkten an jedem Gebäckstand zu kaufen. Wenn du schon mal am Stand gelandet bist, dann lass dir auch gleich noch andere süße Gebäcke andrehen. Das einzige was du zu verlieren hast ist ein wenig Geld, aber gewinnen kannst du neue Geschmackserlebnisse und ein wenig Karies.

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